ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

August 2018

ORFEO 2 CD C 932 182 I

Baiba Skride - American Concertos

„Amerika, du hast es besser“

- schrieb 1827 Goethe genervt von der deutschen Romantik und dem „vergeblichen Streit“ fruchtloser Debatten.

100 Jahre später sah die Neue Welt eine weltgeschichtlich so noch nie dagewesene Einwanderungswelle bedeutendster, vorwiegend jüdischer Kräfte aus dem deutsch-österreichischen Geistesleben. C 932 182 I
C 932 182 I
Für die Komponisten unter ihnen war die scheinbar große Option der Filmmusikkomposition für die noch junge Tonfilmwelt Hollywoods jedoch nur in wenigen Fällen wirklich eine glückliche Gelegenheit: zu diesen wenigen, die sich in dem harten Gewerbe pragmatisch erfolgreich und nachhaltig behaupten konnten, gehörten Erich Wolfgang Korngold und Miklós Rózsa – beide wurden oft für Oscars nominiert und mehrfach ausgezeichnet. Von diesem existenzsichernden „musikdramatischen“ Genre ausgehend suchten beide, unabhängig von – und weitgehend auch ohne – Anerkennung des klassischen Musikbetriebs auch die Herausforderung der althergebrachten Formate – mit überragenden qualitativen Ergebnissen.
„Wenn Sie Heifetz sind, bin ich Mozart!“
Rózsa konnte am Telefon zunächst sein Glück nicht glauben, dass der Jahrhundertgeiger tatsächlich ernsthaft Interesse an seinem Violinkonzert und der Uraufführung bekundete – doch so kam es 1956, und auch die Erstaufnahme des technisch extrem schwierigen Werkes spielte Heifetz. Und ebenso war es mit dem Violinkonzert des 10 Jahre älteren Korngold geschehen – die Uraufführung 1947 und die glanzvolle Ersteinspielung auch dieses inzwischen fest etablierten Meisterwerkes hatte Heifetz übernommen.
Eine schon genuin amerikanische Musiker-Generation jünger war das früh strahlend erfolgreiche Allround-Talent Leonard Bernstein, und bei einem solchen kann eine Verbindung zur Filmmusik schwerlich fehlen, er komponierte allerdings nur eine einzige. Sein Violinkonzert von 1954,  „Serenade“, frei nach Platons „Symposion“,  schätzte Bernstein selbst als sein bestes Werk ein, und auch dieses Werk in seiner originell aufgelichteten Besetzung für Streichorchester, Harfe und Schlagzeug ist ein inzwischen anerkanntes bedeutendes Violinkonzert des 20. Jahrhunderts.  Die Uraufführung spielte unter dem Komponisten Isaac Stern. Als Zugabe gibt es noch die meisterhaften „Symphonischen Tänze“ aus der unsterblichen „Westside Story“, glücklich geschaffen weit jenseits des „vergeblichen Streits“ um U- und E-Musik.
Die sehr unterschiedlichen Herausforderungen aller drei Konzerte meistert Baiba Skride nicht nur wegen ihrer virtuosen Effekte, sondern insbesondere in ihrer unmittelbaren musikalischen Sprache und Ausdruck brillant.

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