ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

Januar 2010

ORFEO 1 CD C 764 091 A

Gottfried von Einem (1918-1996)

Der Kritik an vielen Komponisten des 20. Jahrhunderts, jeweils innerhalb ihrer stilistischen Schule die persönliche(n) Note(n) eingebüßt zu haben, kann als Vorwurf gegenüber Gottfried von Einem nicht erhoben werden. Zeitlebens hielt er an der Tonalität fest, gleichwohl ohne sich von konservativen Kreisen des Musiklebens vereinnahmen zu lassen. Auch wenn man sich schwertut, ihn als Avantgardisten zu bezeichnen, zeichnet sich sein Schaffen durch ein beharrliches Hinterfragen und Aufbrechen traditioneller musikalischer Formmodelle aus. C 764 091 A
C 764 091 A
So war es ihm im Falle der Suite Dantons Tod wichtig, dass diese nicht nur als ein „Potpourri“ aus dem Bühnenwerk seines Durchbruchs (1947 bei den Salzburger Festspielen) wahrgenommen würde, sondern als eigenständiges Werk für den Konzertsaal. Als solches ist es auch in der neuen Orfeo-Einspielung mit dem RSO Wien und seinem designierten Chefdirigenten Cornelius Meister vertreten. Noch deutlicher unter dem Motto der Transformation stehen die Wandlungen, Gottfried von Einems Introduktion zu einem Divertimento für Mozart, das für die Donaueschinger Musiktage im Mozart-Jahr 1956 bei insgesamt zwölf Komponisten in Auftrag gegeben wurde. Konstantin Lifschitz
Konstantin Lifschitz
Foto: Serban Mestecaneanu
Der musikalischen Synthese unterschiedlicher Epochen – den Wandlungen liegt Mozart (mit Papagenos Arie „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus der Zauberflöte) auch kompositorisch zugrunde – stehen die stilistischen Querverbindungen zu Jazz und Tanzmusik in nichts nach, um die Einem sein Klavierkonzert op. 20 bereichert hat. Als Solist der Neueinspielung zeigt Konstantin Lifschitz, warum er nicht nur als Bach-Pianist einen hervorragenden Ruf genießt. Auch bei der Interpretation von Musik des 20. Jahrhunderts fasziniert die Souveränität der Spieltechnik und die klare Strukturiertheit, mit der Konstantin Lifschitz Gottfried von Einems Klavierkonzert zu Gehör bringt. Sind das RSO Wien und Cornelius Meister hier präzise und dynamisch agierende Partner, so stehen sie in den verbleibenden Werken der neuen Orfeo-Kompilation wiederum (in bestechender Form) ganz für sich, um das Raffinement und die atmosphärische Dichte in Gottfried von Einems Œuvre zur Geltung zu bringen: und zwar im Nachtstück op. 29 und der auch ohne szenische Komponente äußerst effektvollen Suite nach dem Ballett Medusa op. 24.

nach oben