C 642 091 ABestens versteht es Julie Kaufmann – mit ihrem feinen lyrischen Sopran und ihrer exemplarischen Diktion –gemeinsam mit dem ideal aufeinander abgestimmten Münchner Klaviertrio, das Vergnügen daran noch zu steigern, indem sie lustvoll und augenzwinkernd die Momente tänzerischer Beschleunigung und Verlangsamung auskosten. Als Beispiele hierfür seien nur die textlich leicht frivolen Lieder wie Fee him, father oder Maggy Lauder angeführt. Ernstere, besinnlichere Töne werden beim ersten Band der Original Canzonettas, sechs Liedern nach Gedichten von Anne Hunter, angeschlagen, für die Julie Kaufmann mit ihrer reichen Bühnenerfahrung die passenden Ausdrucksnuancen bereithält, sei es für die Hoffnungen, sei es für die Enttäuschungen der Liebe. Zudem wird das Programm durch zwei Klaviertrios ergänzt, die beide als für die Gattung Maßstab setzend bezeichnet werden können. Verblüfft das Trio C-Dur Hob. XV:27 durch sorgsam ausbalancierte Entwicklungsstadien und -übergänge, so reißt das „Zigeuner“-Trio G-Dur Hob. XV:25 nicht nur durch das abschließende „Rondo in the gipsies’ style“ mit (dem es seinen Beinamen verdankt): liedhaft und melodisch eingängig ist sowohl der Variationssatz zu Beginn als auch der langsame Mittelteil, der dem wirbelnden Finale vorangeht – wie zugeschnitten auf die mehrfach gepriesene Homogenität, Präzision und lebendige Phrasierung des Münchner Klaviertrios.