ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

November 2007

ORFEO 1 CD C 676 071 A

Nach einer sechsjährigen Vorbereitungszeit, die er zum Konsultieren aller zugänglichen Ausgaben nutzte, legt Konstantin Lifschitz Konstantin Lifschitz
Konstantin Lifschitz
Foto: Christine Fenzl
die spektakuläre erste komplette Einspielung von Johann Sebastian Bachs Musikalischem Opfer BWV 1079 auf einem modernen Konzertflügel vor. Dass das umfangreiche Werk unter anderem eine (neben dem Continuo) für Traversflöte und Violine intendierte Triosonate beinhaltet, hat Lifschitz bei seiner Einrichtung für das Soloinstrument mitnichten abgeschreckt – sondern im Gegenteil, was das Klangspektrum seines Spiels und die souveräne Akzentuierung der Vielstimmigkeit anbelangt, wohl eher inspiriert; ebenso wie das sechsstimmige Ricercare, mit dem Bach 1747, auf seinen Besuch Friedrichs II. in Potsdam hin, der Aufforderung des Preußenkönigs nachkam, Fugen auf ein vorgegebenes Thema zu improvisieren. Wohlwissend, dass sich das „Königsthema“ (Thema Regium) höchstens für eine dreistimmige Fuge eignete, verstand sich Bach darauf, dieses Meisterstück wenige Wochen später unter der (zu seiner Zeit bereits altertümlichen) Bezeichnung des Ricercare nachzureichen. Um das gesamte Werk – diese „Überquerung des Arktischen Ozeans barfuß“ , wie Lifschitz es ausdrückt, –- in Klavierklang realisieren zu können, spielt Konstantin Lifschitz die Triosonate und die Kanons zum Teil vierhändig Playback mit sich selbst – wie seinerzeit Glenn Gould die Schlußfuge der Meistersinger-Ouvertüre. Neben dem Musikalischen Opfer spielt Lifschitz das Präludium und die Fuge Es-Dur BWV 552 aus dem 3. Teil der Clavierübung – ein Versuch Lifschitz’, Kindheitserinnerungen an die Domorgel von Riga mit eigenen (bescheiden als gering eingestuften Erfahrungen) als Organist zu verschmelzen. Den Abschluss machen drei Toccaten des aus Ferrara stammenden vatikanischen Domorganisten Girolamo Frescobaldi, der zu den (von Johann Sebastian Bach geschätzten) frühen Meistern gehört, als Komponist als Komponist in seiner spezifischen Klavieristik etwa Chopin oder Skrjabin vergleichbar. Ein Kontrast zu der Meditation über das Leben, zu der Lifschitz den Hörer mit Bach anregt: Die primär affekt- und atmosphäregeladenen Toccaten geben ihm die Möglichkeit, seiner eindrucksvollen neuen CD ein überaus persönliches Nachspiel hinzuzufügen.

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