ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

November 2012

ORFEO 1 CD C 852 121 A

Quasi seit dem Beginn seiner Dirigentenausbildung ist Andris Nelsons nicht nur mit der Tradition der russischen, sondern auch speziell der sowjetischen Musik vertraut – studierte er doch u.a. in St. Petersburg bei Alexander Titow und bei Mariss Jansons. C 852 121 A
C 852 121 A
Der Weg zu Schostakowitsch und dessen 7. Symphonie, die Nelsons vor Kurzem erfolgreich mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra bei den Londoner Proms dirigiert hat, ist insofern vollkommen konsequent. Schostakowitschs Symphonien waren und sind ja immer wieder Versuchen historischer und politischer Dechiffrierung ausgesetzt. Dabei erweist sich gerade die Qualität eines Werkes wie der Siebten, so genannten Leningrader Symphonie C-Dur in ihrer Allgemeingültigkeit, der die Bezeichnung „Kriegssymphonie“ in keiner Weise gerecht wird. Andris Nelsons
Andris Nelsons
Foto: Marco Borggreve
Den fast idyllischen Beginn der Symphonie und seine (Zer­)Störung durch die jäh hereinbrechenden Trommelwirbel und die musikalische Thematik des militärischen Überfalls lässt der finale Siegestaumel ebenso wenig vergessen wie das emotionale Wechselbad, dem die Zuhörer in den Mittelsätzen ausgesetzt werden, schwankend zwischen verhaltener Zuversicht und choralhafter Feierlichkeit, mit der Schostakowitsch durchaus an seine großen russischen Vorbilder, allen voran Modest Mussorgsky anknüpft, und durch die er der gequälten Seele des Volkes, jenseits aller Ideologien, seine Stimme einräumt. Es sind wohl gerade solche Passagen, die zur raschen, weltweiten Verbreitung des Werkes geführt haben, nachdem die auf Mikrofilmen festgehaltene Partitur auf abenteuerlichen Wegen über den Mittleren Osten bis in die Vereinigten Staaten gelangte. Dieser aufregenden Aufführungsgeschichte fügt das City of Birmingham Symphony Orchestra unter der Leitung seines Music Director Andris Nelsons nun eine packende Wiedergabe auf CD hinzu – in der Klangschärfe und -tiefe ebenso sorgfältig zugespitzt wie in der Gegenüberstellung der rhythmischen Gewalt und der zarten Lyrismen. Die Monumentalität von Schostakowitschs Werk tritt hier vor allem in der Ausgewogenheit (und eben nicht Plakativität) bewegend zutage.

nach oben