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April 2008

Zum 100. Geburtstag von Herbert von Karajan

Zum 100. Geburtstag von Herbert von Karajan
Herbert von Karajan
Foto: Orfeo International
Herbert von Karajan ORFEO CD C 298 922 I
ORFEO CD C 298 922 I
werden ganze Symposien abgehalten, die bisher erschienenen biographischen und diskographischen Studien in ihren (un-)kritischen Haltungen miteinander verglichen, relativiert und neue Standpunke formuliert. Karajans Aufnahmen werden so mitunter zum „Spekulationsgegenstand“, ihr Rang in der Geschichte der Interpretation und darüber hinaus kontrovers diskutiert und in verschiedensten Kontexten gesehen. ORFEO konnte in den letzten Monaten und Jahren zunehmend Mitschnitte präsentieren, die unter Kennern von Karajans Schaffen als Meilensteine seiner Karriere gelten, obwohl er selbst sie in späteren Jahren häufig durch neuerliche Aufführungen und Einspielungen einer Revision unterziehen wollte. ORFEO CD C 603 033 D
ORFEO CD C 603 033 D
Diesbezüglich ORFEO CD C 615 033 D
ORFEO CD C 615 033 D
eine Ausnahme stellt Richard Strauss’ Operneinakter Elektra von den Salzburger Festspielen 1964 dar (C 298 922 I): Weil er wusste, dass die Besetzung mit Astrid Varnay, Martha Mödl, Hildegard Hillebrecht, Eberhard Waechter und den Wiener Philharmonikern nicht mehr zu übertreffen war, hat Karajan dieses Stück in keiner anderen Konstellation mehr geleitet. Doch auch bezüglichder Bayreuther Festspiel-Premiere von Wagners Tristan und Isolde aus dem Jahr 1952 dürfte unter Kennern außer Frage stehen, dass die Intensität des Orchesterspiels wie der Gesangsleistungen, besonders des Protagonistenpaars Martha Mödl und Ramón Vinay, selbst durch ORFEO CD C 275 921 B
ORFEO CD C 275 921 B
Karajans ORFEO CD C 232 901 B
ORFEO CD C 232 901 B
Klangmagie und Besetzungspolitik nicht mehr zu steigern war (C 603 033 D). Dass er beides in geradezu verschwenderischer Manier bewerkstelligen konnte, belegt das späteste Dokument im ORFEO-Katalog, Mozarts Don Giovanni von den Salzburger Festspielen 1970 (C 615 033 D). Mit Nicolai Ghiaurov in der Titelrolle, Gundula Janowitz und Teresa Zylis-Gara in den zentralen Sopranrollen sowie erneut den Wiener Philharmonikern hat Karajan ein luxuriöses Ensemble versammelt, mit dem er zu einem sagenhaft üppigen (wenn auch heute kaum für „authentisch“ erachteten) Mozartstil findet. ORFEO CD C 231 901 B
ORFEO CD C 231 901 B
Auch die frühen MitschnittenORFEO CD C 729 081 B
ORFEO CD C 729 081 B
seiner Konzertdirigate im Wien der Nachkriegsjahre haben das feurige Temperament des Maestros eingefangen das in späteren Jahren einer überlegenen Klangdramaturgie wich. Der stürmische, wie mit unstillbarer Begierde vorwärts drängende Elan der 4. Symphonie von Tschaikowsky mit den Wiener Symphonikern verblüfft geradezu, vor allem in der heute leicht kurios anmutenden Gegenüberstellung mit dem pompös dargebotenen 12. Concerto grosso aus Op. 6 von Georg Friedrich Händel (C 275 921 B). Hohe Transparenz und Lebendigkeit im Vergleich zu bekannten Studioversionen mit einem dichteren Tonkolorit zeichnen auch Karajans Live-Interpretationen der Symphonie Mathis der Maler von Hindemith und Beethovens Siebter aus ORFEO CD C 728 082 B
ORFEO CD C 728 082 B
(C 232 901 B). Bruckners 5. Symphonie von 1954 dagegen (C 231 901 B), ebenfalls mit den Wiener Symphonikern, lässt schon Karajans Altersstil mit einem Hang zu ausladender Feierlichkeit ahnen – ganz anders als in den beiden jüngsten ORFEO-Veröffentlichungen mit Karajan und demselben Orchester, der 9. Symphonie von Beethoven (C 729 081 B) und dem Verdi-Requiem (C 728 082 B), die außerdem Karajans „lebenslange“ Zusammenarbeit mit dem Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien dokumentiert.

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