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ORFEO 1 CD C 138 851 A

Dmitry Sitkovetsky: Bach, Goldgerg-Variationen

Es bürgt durchaus für Kontinuität in der Schallplattengeschichte, dass bei allem Streben nach Authentizität und Urtext nicht nur die Pioniertaten der historischen Aufführungspraxis ihre Nach- und Neuauflagen erhalten. Immer wieder gehen auch Arrangements alter Meisterwerke, angefertigt von bekannten Dmitry Sitkovetsky: Bach, Goldberg-Variationen
Dmitry Sitkovetsky: Bach, Goldberg-Variationen
Größen des Konzertbetriebes, in eine zweite Runde, teils in einer völlig neuen Interpretenkonstellation, teils nur partiell umbesetzt, mitunter sogar als „Revival“ eines bewährten Ensembles. Und plötzlich wird die Erstaufnahme einer Bearbeitung selbst zum Original, zum Maßstab für die neuerliche Wiedergabe. So hat Dmitry Sitkovetsky seine eigene Fassung der Goldberg-Variationen für Streichtrio, gemeinsam mit Gérard Caussé und Misha Maisky, in jeder Hinsicht vorbildhaft bei ORFEO (C 138 851 A) eingespielt –wenn auch zu Bachs 300. Geburtstag, so doch schon im digitalen Zeitalter und Klanggewand. Das nachschöpferische Verantwortungsbewusstsein gegenüber Bachs Original, das bereits Meister wie Busoni oder Reger an den Tag legten, verpflichtete Sitkovetsky und seine Mitstreiter zu Klarheit und Gleichberechtigung in der Stimmführung. Dmitry Sitkovetsky
Dmitry Sitkovetsky
Foto: Archiv Orfeo International
In den zahlreichen positiven Rezensionen der Aufnahme wird denn auch immer wieder hervorgehoben, dass Geige, Bratsche und Cello wie verschiedene Register eines einzigen Instruments eingesetzt erklingen – mit dem Vorteil gegenüber dem „originalen“ Cembalo oder Klavier, dass sich durch die Klangfarbe des jeweiligen Streichinstruments besonders in den Kanons jede Stimme luzide durchhören lässt. Dass die Aufnahme mit Bedacht dem Gedenken Glenn Goulds gewidmet ist, unterstreicht neben der puren Klangschönheit die dynamische und agogische Differenzierungskunst des Trio. Wie so häufig gilt eine schlichte Maxime: Sicherlich kann man die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach anders realisieren. Aber besser wird man die Streichtrio-Transkription der Goldberg-Variationen von Sitkovetsky schwerlich hören als mit Dmitry Sitkovetsky, Gérard Caussé und Misha Maisky.

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