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Juli 2014

† Lorin Maazel

Es ist ein Schock, dass Lorin Maazel im Alter von 84 Jahren, bei zuvor beinahe ungebremster künstlerischer Schaffenskraft, aus dem Leben gerissen worden ist. Lorin Maazel
Lorin Maazel
Foto: Archiv der Salzburger Festspiele
Neben dem Wirken beim New York Philharmonic hat er in den vergangenen 20 Jahren vor allem das Münchner Konzertleben geprägt, erst beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dann bei den Münchner Philharmonikern. In den letzten Jahren leicht in Vergessenheit geraten ist seine Tätigkeit als Operndirigent, mit der er in jüngeren Jahren Furore machte, als er in den 60er Jahren die großen Zentren der klassischen Musik in aller Welt regelrecht im Sturm eroberte. Ein Dokument aus dieser Zeit im Orfeo-Katalog ist das Konzert mit den Wiener Philharmonikern von 1963, in dem er mit einem Repertoire von Berlioz bis Strauss brillierte. Zwei Mitschnitte aus der Wiener Staatsoper belegen, dass seine Zeit an diesem Haus keineswegs am unglücklichen Verlauf seiner Direktion dort gemessen werden sollte. So ist Bizets Carmen mit Christa Ludwig als Titelheldin mit Lorin Maazel am Pult des Orchesters der Staatsoper noch im Mitschnitt eine bemerkenswert klischeefreie und dramatisch äußerst überzeugende Interpretation – ebenso wie Verdis Spätwerk Falstaff, mit Walter Berry als Protagonist, den Dirigenten Lorin Maazel auf einem einsamen Gipfel seiner Fähigkeiten zeigt, Temperament, Präzision und das subtile Erfassen einer der komplizierteren Opernpartituren gleichsam spielerisch zu bündeln.

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