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März 2016

Aribert Reimannzum 80. Geburtstag

Aribert Reimann, der am 4. März 2016 seinen 80. Geburtstag feierte, hat für die menschliche Stimme komponiert wie kein Anderer im 20. und 21. Jahrhundert. Von den frühen Liedern des 10-jährigen bis zur beeindruckenden Uraufführung seiner „Medea“-Oper in Wien 2010 hat Reimann die Möglichkeiten des Singens und des Ausdrucks der Stimme auf eine für ihn so unverwechselbare, hoch virtuose und komplexe Weise ausgelotet – in der kleinen Form des Klavierlieds oder mit Streichquartett-Begleitung wie im Requiem oder in der großen Oper. Aribert Reimann
Aribert Reimann
Foto: Schott Promotion: Gaby Gerster
Bei allem Anspruch komponiert Reimann nie gegen die Stimme und stets gesättigt mit vielfältigem Ausdruck, noch in den Vokalisen, die er für die verschiedenen Stimmfächer der Semifinalisten des ARD-Musikwettbewerbs schrieb. „Lear“ mit Dietrich Fischer-Dieskau und Julia Varady war 1978 an der Bayerischen Staatsoper der später viel nachgespielte Durchbruch des Komponisten von sieben abendfüllenden Werken für das Musiktheater, darunter Vertonungen von Kafkas „Schloss“, der „Troades“ von Euripides oder „Bernarda Albas Haus“ von Federico Garcia Lorca. Reimann hat zeit seines Lebens zahlreiche Lieder auf anspruchsvolle Lyrik eines Eichendorff, Lord Byron, Paul Celan, James Joyce, Nicolas Born oder Sylvia Plath komponiert – dokumentiert nicht zuletzt auf CDs der Edition Zeitgenössisches Lied, die Reimann bei Orfeo herausgegeben hat. Sie umfasst darüber hinaus Lieder von Webern, Dessau, Eisler, Hindemith, Prokofjew, Krenek, Reutter oder Rihm. Nur zwingend dass der Komponist auch als konstruktiv mitgestaltenden Liedpianist große Sänger im emphatischen Sinne „begleitete“, so Elisabeth Grümmer, Brigitte Fassbaender oder Dietrich Fischer-Dieskau. Am höchst differenziert und farbig gespielten Hammerflügel war Reimann in Orfeo-Einspielungen Fischer-Dieskaus Partner in Liedern des von Goethe so geschätzten Friedrich Zelter oder – wieder am modernen Konzertflügel – in unbekannten Liedern des 20. Jahrhunderts nach Texten von Richard Dehmel. Und mit Julia Varady entdeckte Reimann auf faszinierende Weise das hierzulande ebenfalls wenig bekannte Liedschaffen Peter Tschaikowskys.

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