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ORFEO 2 CD C 438 982 H

Lobgesänge

Zwar erblickte Max Bruch am Dreikönigstag vor 170 Jahren in Köln das Licht der Welt; einem breiten Publikum ist er aber bis heute weniger als „religiöser“ Komponist geläufig, sondern primär für sein Violinkonzert g-Moll, das zum Repertoire aller großen Geiger gehört. ORFEO CD C 438 982 H
ORFEO CD
C 438 982 H
Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass Bruch einst in ganz Europa für seine großen Chorwerke und Oratorien bekannt war und an die Tradition dieser Gattungen bei Bach, Händel, Mendelssohn anknüpfte: so auch im vierteiligen Oratorium Moses op. 67 aus dem Jahr 1895. Der Handlungsbogen des gut zweistündigen Werkes reicht von Moses’ Besteigung des Berges Sinai über den Tanz des israelitischen Volkes um das goldene Kalb bis zum Tod des Moses. Bruch zieht alle Register der Chorkomposition, etwa im beeindruckenden letzten Chorrezitativ für die Chorbässe, drei Posaunen und Orgel. Überhaupt erweist sich Bruch als Meister der Kunst des Übergang zwischen Rezitativischem und Ariosen, und in der Behandlung des großen Orchesterapparats setzt er dem musikdramatischen Stil Richard Wagners – einem erklärten Feindbild Bruchs – seinen originellen Entwurf für das Konzertpodium entgegen.

Bei ORFEO Michael Volle
Michael Volle
Foto: Privat
liegt dieses großartige Stück in seiner Ersteinspielung von 1998 mit den Bamberger Symphonikern und ihrem Chor unter der musikalischen Leitung von Claus Peter Flor vor. Auch die solistischen Partien sind vorzüglich besetzt: Als Engel des Herrn ist Elizabeth Whitehouse, als Aaron Robert Gambill zu hören. Die Titelpartie – durchaus derjenigen von Mendelssohns Elias vergleichbar – singt der souveräne und charismatische Bariton Michael Volle, der im vergangenen Jahr als Beckmesser bei den Bayreuther Festspielen und als Onegin an seinem neuen Stammhaus, der Bayerischen Staatsoper, von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert wurde. Außerdem wird Volle in einer weiteren „biblischen“ Rolle, als Jochanaan in Richard Strauss’ Salome, am Royal Opera House Covent Garden, wo er 1997 debütiert hat, im Februar 2008 erneut auftreten.

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