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Oktober 2006

Sena Jurinac

Noch heute und seit mehr als einem halben Jahrhundert ist Sena Jurinac ein absoluter Publikumsliebling des Wiener Staatsopern-Publikums und eine Künstlerpersönlichkeit, auf welche die Bezeichnung „lebende Legenden“ wirklich passt. Sena Jurinac
Sena Jurinac
Foto: private
Obwohl der Bühnenabschied des Ehrenmitglieds bereits 24 Jahre zurückliegt, sind die Erinnerungen an ihre großen Auftritt kein bisschen verblasst: zuerst als Oktavian, dann als Marschallin im Rosenkavalier von Richard Strauss, sowohl in der Rolle des Cherubino als auch der Gräfin in Le nozze di Figaro – die Auflistung ließe sich seitenweise fortsetzen. In Kostproben lässt sich jetzt, pünktlich zum 85. Geburtstag von Sena Jurinac, auf zwei CDs die große Bandbreite ihrer musikdramatischen Vergegenwärtigungskunst zwischen 1950 und 1972 überprüfen. Neben den erwähnten Partien, in denen sie reibungslos den Wechsel von den Hosenrollen zum großen lyrischen Sopranfach bewältigte, ist sie u.a. in den Titelrollen von Madama Butterfly, Tosca und Jenůfa zu hören, die sie als Tragödin allerersten Ranges bestätigen. Die Partie der Küsterin in der letztgenannten Oper (die Sena Jurinac später ebenfalls noch in ihr Repertoire nahm) singt hier Martha Mödl und ergänzt so eine Besetzung dieser beiden großen Frauenrollen, wie sie selbst in dieser an Singschauspielerinnen von Rang reich gesegneten Generation einzigartig dasteht. Eine Rarität aus dem großen Rollenfundus von Sena Jurinac stellt die Briefszene der Tatjana aus Eugen Onegin dar: wiederum voller Poesie und Natürlichkeit. Überdies belegt diese Zusammenstellung, auf welch hohem Niveau im Wien der 60er und 70er Jahre nicht nur die Premieren stattfanden, sondern auch der Repertoirebetrieb gepflegt wurde, innerhalb dessen Sena Jurinac mit so exquisiten Partnern wie Christa Ludwig, Plácido Domingo, Carlo Cossutta, Silvio Varviso und André Cluytens auf der Bühne sowie am Dirigentenpult musiziert und immer wieder große Theatervorstellungen von Don Carlo, Tosca und dem Rosenkavalier gestaltet hat.

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