Brigitte Fassbaender
Foto: Oda SternbergSeit jenem Debüt 1961 ist für Brigitte Fassbaender insbesondere in der bayerischen Opernwelt ein Ehrenplatz reserviert, wiewohl sie weder vom Geburtsort Berlin, wo sie vor 70 Jahren zur Welt kam, noch vom künstlerischen Elternhaus her im Süddeutschen verwurzelt ist.
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C 464 972 IEs ist nur konsequent, dass sie zusätzlich zu ihrer Intendanz am Tiroler Landestheater Innsbruck mittlerweile die künstlerische Leitung des Richard-Strauss-Festivals in Garmisch-Partenkirchen innehat – war doch der Octavian im Rosenkavalier zweifellos eine der Gipfelleistungen ihrer Gesangs- und Darstellungskunst. Seit vergangenem Jahr ist dieser als Tondokument bei Orfeo in der berühmten Aufführung unter Carlos Kleiber von den Münchner Opernfestspielen 1973 dokumentiert. Amüsanterweise ist Brigitte Fassbaender im selben Stück (acht Jahre vorher aufgenommen) auch als Intrigantin Annina auf CD zu hören, wobei diese Rolle ihr wie jene gleichen Namens in Verdis La traviata aus demselben Jahr selbstverständlich noch keinen großen Raum zur Entfaltung gelassen hat.
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C 654 052 BIndes wird anhand dieser beiden Aufführungen bewusst, mit welchen großen Dirigenten und Partnern Brigitte Fassbaender von Beginn an zusammengearbeitet hat: Joseph Keilberth und Giuseppe Patanè, Teresa Stratas, Fritz Wunderlich, Hermann Prey und Kurt Böhme sind nur einige davon. Die beiden Münchner Mitschnitte aus den 70er Jahren von Aida und Werther (an der Seite von Plácido Domingo) zeigen, dass sie auch im italienischen und französischen Fach keine Konkurrenz fürchten musste, was zudem in ihrem Opernrecital aus den Studios des Süddeutschen Rundfunks überdeutlich wird: keine Mozartsche Kantilene, keine Belcanto-Koloratur und kein dramatischer Ausbruch (bei Wagner oder Tschaikowsky) liegt hier außerhalb ihrer Möglichkeiten. Ohne das Konzert- und Liedrepertoire blieben alle diese Versuche der Dokumentation von Brigitte Fassbaenders Kunst gleichwohl äußerst fragmentarisch (jeglicher Anspruch auf Vollständigkeit ist ohnehin sinnlos). Maßstäbe setzend in der Tonschönheit und textlichen Ausgestaltung waren hier ihre Liederabende (in der Reihe der Salzburger Festspieldokumente nachvollziehbar anhand eines reinen Schumann-Programms mit Erik Werba) wie auch ihre Mitwirkung in vielen Oratorien unter prägenden Dirigenten wie Rafael Kubelík und Wolfgang Sawallisch, an vorderster Stelle vielleicht Mahlers Lied von der Erde (bei Orfeo ebenfalls von den Salzburger Festspielen und unter Carlo Maria Giulini). Wir danken und gratulieren.