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Januar 2012

† Rita Gorr

Die große belgische Mezzosopranistin Rita Gorr, die wenige Wochen vor ihrem 86. Geburtstag verstorben ist, zählte zu jenen Vertreterinnen ihrer Stimmlage, durch die auf der Opernbühne gewohnte Hierarchien ins Wanken geraten können. Rita Gorr
Rita Gorr
Foto: Archiv der Bayreuther Festspiele
Mit ihrem volltönenden und einprägsamen Timbre, verbunden mit überlegener technischer und dramatischer Beherrschung, hat Rita Gorr weltweit so manche Soprankollegin wie auch den ein oder anderen tenoralen und baritonalen Helden in höchste Bedrängnis gebracht – freilich niemals mit dem Ziel bloßer Effekthascherei. Sie tat dies meistenteils in romantischen Werken, aber egal ob im deutschen, französischen oder italienischen Idiom. Kein Samson dürfte ihrer Dalila überlegen, keine Aida vor ihrer Amneris als Rivalin um Radames’ Gunst sicher gewesen sein. Bei Orfeo ist sie mit ihrem furiosen Bayreuther Festspielauftritt 1959 als Ortrud, an der Seite des Telramunds von Ernest Blanc und als Widersacherin des Schwanenritters Sándor Kónya und der nicht minder idealen Elsa von Elisabeth Grümmer, zu hören – in der vielleicht homogensten Lohengrin-Besetzung der Schallplattengeschichte. Bis zu ihrem achtzigsten Geburtstag und noch darüber hinaus hat Rita Gorr ihre Karriere fortgesetzt, vor allem als unheimliche, stimmlich wie darstellerisch ungemein präsente Gräfin in Tschaikowskys Pique Dame, so z.B. 1999 an der Wiener Staatsoper.

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