Sir Colin Davis
Foto: NeumeisterDas war in den fünfzehn Jahren seiner Zeit als Musikdirektor am Royal Opera House Covent Garden, Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre, nicht anders als zuletzt als Chefdirigent in derselben Metropole beim London Symphony Orchestra (1995–2007), wo er sein großes Repertoire von Mozart und Berlioz bis hin zu Tippett noch erweitert und vertieft hat. In Deutschland wurde er vor allem als Ehrendirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden (seit 1990) und, wie in London, als Lehrer der nachrückenden Musikergenerationen geschätzt – und natürlich in München, wo er zwischen 1983 und 1992 Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks war und über diese Zeit hinaus dort ein gern gesehener Gast, auch an der Bayerischen Staatsoper, blieb. Die bereits erwähnten Komponisten, mit denen er sich immer wieder intensiv beschäftigt hat, fanden sich in München ebenfalls regelmäßig in seinen Programmen. Bei Orfeo hat er mit Mendelssohn-Symphonien und besonders mit Regers Hiller-Variationen und Strawinskys Oedipus Rex seine hohe Affinität zum (neo )klassizistischen Stil nachdrücklich unter Beweis gestellt: Wie stark in der Musikgeschichte große Kompositionen aufeinander aufbauen, formale Aspekte und Elemente von einem Werk ins andere übergreifen und sich so immer wieder selbst erneuern, das konnte und kann man bei wenigen Dirigenten so gut nachvollziehen wie bei Sir Colin Davis.