C 951 183 Dlaunigen Memoiren berichtet Nilsson, wie Wieland Wagner nach Ihrem ersten Vorsingen in Bayreuth zu Ihrer größten Überraschung in seinem Zimmer vor ihr niedergekniet sei und ihr jegliche erdenkliche Rolle angeboten habe – amüsanterweise mit dem Zusatz: „nur niemals Isolde oder Brünhilde“. Das kam bekanntlich anders. Bemerkenswert an dem hier erstmals offiziell veröffentlichten Tristan-Mitschnitt ist mehreres. Es handelt sich um ihr Bayreuther Rollen-Debüt in einer der beiden genannten Rollen, auf die ihre Meisterschaft hinauslief, und die sie derart überwältigend ausfüllte, dass sie bis 1970 die Isolde war. Ihre ersten Bayreuther Erfolge – so auch hier – fanden aber in Produktionen von Wolfgang Wagner statt, vor der legendären späteren Zusammenarbeit mit Wieland. Und in diesem Fall musikalisch unter dem jungen Wolfgang Sawallisch, den Nilsson hoch schätzte. Die Produktion wurde erstaunlicherweise erst im hier veröffentlichten zweiten Jahr zu einem ganz großen Erfolg. Außer den zukünftigen festen Größen Windgassen, Grace Hoffman, Greindl und Uhl als Partner trat nur in diesem Jahr und überzeugend der Schwede Erik Saedén als Kurwenal auf.
Anlässlich des 100. Geburtstags der einzigartigen Sängerin am 17. Mai2018 sei an Wieland Wagners Charakterisierung der drei großen Nachkriegs-Isolden erinnert: „Martha Mödl war die tragische, schicksalsbeladene Isolde, Astrid Varnay war die rachelüsterne Isolde, und Birgit Nilsson war die liebende Isolde.“