Edward Elgars Symphonische Studie Fallstaff, die – anders als Giuseppe Verdis gleichnamige Oper – nicht das Werben des (in die Jahre gekommenen) Ritters um Windsors gewitzte Damenwelt zum Inhalt hat. Stattdessen bezieht sich Elgars Programmmusik primär auf das Historiendrama Henry IV und die Freundschaft des jungen Prinzen mit dem Ritter Falstaff, die schließlich der königlichen Pflicht des Thronfolgers geopfert wird. Typisch für Elgar sind die Traumsequenzen, in denen die Jugend Falstaffs im Orchester farbenreich noch einmal auflebt; hinreißend Instrumentation und Rhythmik, mit der Elgar dem gemütlich schlendernden Falstaff den selbstbewusst marschierenden Prinzen gegenüberstellt. Dieser Kontrast wird zu einem effektvollen Finale gesteigert, wenn Falstaff seinem jugendlichen Freund beim Krönungsmarsch ein letztes Mal gegenübertritt.
Umrahmt wird Elgars Falstaff von zwei Ouvertüren. Den Auftakt macht die zur letzten Oper von Hector Berlioz nach Viel Lärm um nichts, Béabtrice et Bénédict aus dem Jahr 1862 – ganz untypisch für den französischen Feuerkopf und Querdenker ein heiteres und beschwingtes Werk, das dennoch Berlioz’ lebenslange Beschäftigung mit Shakespeare widerspiegelt. Die Konzertouvertüre Othello von Antonín Dvořák, welche die originelle Kompilation beschließt, bündelt Shakespeares Intrigenstück sehr frei zu einer Entfesselung größter Leidenschaft, die als Motto über dem ganzen CD-Projekt stehen könnte.