Karl Amadeus Hartmann und Rafael Kubelik
Foto: ORFEO InternationalBei ORFEO liegen nun drei Konzertstücke Hartmans unter Kubelík vor, die Anfang bis Mitte der 70er Jahre in München gespielt wurden: das „Konzert für Klavier, Bläser und Schlagzeug“ mit der Pianistin Maria Bergmann – schwungvoll und variantenreich musiziert und feinsinnig innehaltend im getragenen melodischen Mittelteil. In dieser Beziehung ganz typisch für den Personalstil Hartmanns – seine langsamen Sätze – ist das zweite Werk der Neuerscheinung mit Kubelík – „Concerto funebre“, in dem Wolfgang Schneiderhan die elegische Geigenstimme zum Klingen bringt. Choral- und trauermarschartige Episoden spiegeln Hartmanns künstlerischen Umgang mit den Schrecken der Kriegsjahre wider, in denen das „Concerto funebre“ entstanden und uraufgeführt worden war. Zuletzt sind in der Zusammenstellung unter Kubelíks musikalischer Leitung als Uraufführung und Ersteinspielung die „Symphonischen Hymnen für Orchester“ zu hören, die noch aus der Lehrzeit Hartmanns bei Anton Webern stammen: eine dichte, vor expressionistischen Temperamentsausbrüchen teilweise überschäumende Entdeckung aus dem Nachlass des 1963 gestorbenen Karl Amadeus Hartmann, der seit dem Jahr seines 100. Geburtstags (2005) verdientermaßen wieder stärker ins Bewusstsein der Musikkenner rückt: Grund und Anlass genug, den Maßstabsetzenden Pioniertaten Rafael Kubelíks von Neuem zu lauschen.