C 779 091 AVon seinem Opernerstling Le Villi bis zum Spätwerk Turandot führt Adrianne Pieczonkas musikalischer Streifzug durch die Sopranrollen des Meisters aus Lucca. Abwechselnd, bisweilen gleichzeitig um Sehnsucht, Liebe und Tod kreisen die Monologe und ariosen Aufschwünge, für die Adrianne Pieczonka hier ihren aufblitzenden Sopranstrahl mit der aufblühenden Höhe, dort fein mattierte Färbungen und Nuancen wohlüberlegt und mit größtem dramatischen Instinkt in die Wagschale wirft – und durchgehend einen schlanken, sehnigen Ton ohne übertriebenes Pathos (wie gelegentlich bei Puccini auf den Opernbühnen zu hören) pflegt. Diesen Ansatz der musikalischen Gestaltung teilt Dan Ettinger am Pult des Münchner Rundfunkorchesters mit ihr. So wird Adrianne Pieczonka, obgleich sie mühelos mit der erforderlichen Dramatik der Titelpartien von Madama Butterfly oder Tosca auftrumpfen kann, auch stets dem lyrischen Stimmideal gerecht – im augenzwinkernden „O mio babbino caro“ der Lauretta in Gianni Schicchi, beim zurückgenommenen Schmerzenston der Protagonistin von Suor Angelica, der Raffinesse von Magda in La Rondine oder in den vom so Publikum geliebten, beseelten Phrasen einer Mimì oder Liù. Das Gebet der Tosca schließlich ist mittlerweile ein Höhe- und Fixpunkt im Repertoire von Adrianne Pieczonka, wie überhaupt die komplette Rolle, in der sie sich bereits mit den Juwelen der Callas, aber keineswegs mit fremden Federn geschmückt hat: denn das hat sie als vollkommen eigenständige Puccini-Sängerin des auf dieser CD an den Tag gelegten Kalibers wahrlich nicht nötig.