ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

August 2007

ORFEO 4 CD C 690 074 L

Als Hans Knappertsbusch 1964 die Klänge des Parsifal-Vorspiels Parsifal - ORFEO C 690 074 L
Parsifal - ORFEO C 690 074 L
aus dem „mystischen Abgrund“ des Bayreuther Festspielhauses steigen ließ, ahnte wohl kaum jemand, dass es die letzte Saison des 76-jährigen auf dem Grünen Hügel sein würde. Im Nachhinein galten die Aufführungen dieses Jahres unter Knappertsbusch rasch als die letzten in einer Aufführungstradition, die noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurückreichte und gleichzeitig den Stil von Neu-Bayreuth seit der Wiedereröffnung maßgeblich mitbestimmt hatte. Vielleicht hat es kein Dirigent so gut verstanden wie Knappertsbusch, den speziellen Mischklang der Bayreuther Akustik in seiner Kompaktheit mit Spannung zu füllen, ohne bei seinen breiten Tempi etwas vom Detailreichtum der Orchesterstimmen zu opfern.

In seiner letzten Festspielsaison stand Hans Knappertsbusch ein Sängerensemble zur Verfügung, das auf allen Positionen diese Synthese von Klangfülle und Differenzierungskunst mitgestalten konnte: So ist im Mitschnitt des Parsifal, den die Bayreuther Festspiele in Zusammenarbeit mit ORFEO herausgeben, Jon Vickers in der Titelpartie zu hören, der diese Partie 1964 zum ersten Mal auf dem Grünen Hügel sang – mit einer Stimmgewalt, die das Festspielpublikum regelrecht überrumpelte. ORFEO-Geschäftsführerin Christiane Delank mit Frau Wagner anlässlich der Pressekonferenz vom 20. Juli 2007
ORFEO-Geschäftsführerin Christiane Delank mit Frau Wagner anlässlich der Pressekonferenz vom 20. Juli 2007
Foto: Nordbayerischer Kurier
Wie in fast allen Rolleninterpretationen des Kanadiers berührt zudem seine Fähigkeit, sich zurückzunehmen und feinste Nuancen, etwa im Karfreitagszauber zu ziselieren. Hierin ebenbürtig ist ihm Hans Hotter als Gurnemanz, dessen Qualitäten als Liedsänger in den langen Erzählungen der Figur Momente größter Intimität ermöglichen. Einer seiner großen Nachfolger als Wotan in der Ring-Tetralogie ist mit Thomas Stewart als Amfortas zu hören, dessen etwas lichteres (aber keinesfalls leichtgewichtiges) Timbre und Charakterisierungskunst sich zu einer vortrefflichen psychologischen Studie des leidenden Gralskönigs ergänzen. Seinen Gegenspieler Klingsor versieht der unverwüstliche Gustav Neidlinger mit der Bedrohlichkeit seines legendär Nacht(Alberich)-schwarzen Organs. Die dunklen Farben sind es auch, die an der Kundry von Barbro Ericson faszinieren, einem satten Kontraalt, der nichtsdestotrotz die heiklen Sprünge und Ausbrüche der vertrackten Partie meistert. Der Bayreuther Festspielchor in der Einstudierung von Wilhelm Pitz setzt dieser Aufführung weitere Glanzlichter auf und auch die luxuriöse Besetzung der Nebenpartien (angeführt von Heinz Hagenau als sonorem Titurel) lässt beim heutigen Hörer keinen Zweifel aufkommen, dass der Mythos, der sich um diesen Parsifal rankt, seine Berechtigung und seine über-zeitliche Gültigkeit bewahrt hat.


In der Serie Bayreuther Festspiele Live sind bereits erschienen:

Tristan und Isolde vom 23. Juli 1952 C 603033 D, Tannhäuser vom 9. August 1955 C 643043 D, Der Ring des Nibelungen vom 13. bis 17. August 1956 C 660513 Y sowie Lohengrin vom 4. August 1959 C 691063 D.

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