ORFEO CD C 679 071 ATe Deum op. 32, im Kontext seiner Konversion zum katholischen Glauben, auf die Schrecken des Ersten Weltkriegs hin entstanden ist. Dieses Te Deum ist ein großartiges Chorwerk, voller Anklänge an Richard Wagner, im Gegensatz zu dessen Parsifal Braunfels‘ Musik jedoch keiner Kunstreligion huldigt. Die ehrfurchtsvollen (und -gebietenden) Klänge, die bedrohliche Marschrhythmik, die den höchsten Richter ankündigt, die hoffnungsvollen Passagen erlösender paradiesischer Verheißung – all dies hat Walter Braunfels über den historischen Hintergrund hinaus in eine bezwingende Form gebracht. Nach der Eröffnung, die wie der Eintritt in eine aus Klang errichtete prächtige Kathedrale wirkt, gelangt der Hörer im Strom dahin fließender melodischer Bewegung und irrlichternder apokalyptischer Schreckensvisionen schließlich auf eine Insel der Erwählten und unschuldig Glückseligen. Ihr Lobpreis ertönt in lyrischer Schlichtheit und Reduziertheit der Mittel (einen stimmungsvollen a-cappella-Satz und einem ausdrucksvolles Oboensolo). Unter der Leitung Manfred Honeck, der in Stockholm bereits die konzertante Uraufführung von Braunfels‘ letzter Oper Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna dirigiert hat, präsentiert ORFEO nun das Te Deum mit dem Schwedischen Radio-Symphonieorchester, dem Schwedischen Rundfunkchor und dem Eric-Ericson-Kammerchor. Als Gesangssolisten sind die Sopranistin Gitta-Maria Sjöberg und der Tenor Lars-Erik Jonsson zu hören, die ihren anspruchsvollen Part jeweils innig und ausdrucksstark bewältigen. Dass der neue Stuttgarter Generalmusikdirektor Manfred Honeck mit dem Schwedischen Radio-Symphonieorchester bei Gastspielen auf dem ganzen Kontinent und in Übersee heftig akklamiert worden ist, verwundert angesichts dieses Mitschnitts aus der Berwald Hall Stockholm nicht im Geringsten.