C 685 091 BMit dem silbrigen Glanz ihrer Stimme und den kristallklaren Höhen war sie aber auch für das Evchen in Richard Wagners Meistersingern von Nürnberg prädestiniert, wofür sie sowohl bei den Bayreuther Festspielen als auch an der New Yorker Metropolitan Opera engagiert wurde. Ein Ausschnitt auf der nun vorliegenden CD – unter anderen mit Otto Wiener und Wolfgang Windgassen als Partner – belegt, dass sie auch im Wiener Repertoire mit hochklassigen Partnern zu geradezu festspielwürdigen Aufführungen dieses Werkes beitrug. Gleiches gilt für den Schlussgesang aus Richard Strauss’ Capriccio unter Georges Prêtre und die eingangs erwähnte Arabella, hier mit Anneliese Rothenberger als kongenialer Besetzung für Arabellas Schwester Zdenka und mit Joseph Keilberth am Pult. Als Lucile in Gottfried von Einems Dantons Tod erwies sich Lisa Della Casa 1967 unter Josef Krips als eine würdige Nachfolgerin von Maria Cebotari, die sie einst zu Beginn von Della Casas Karriere für höhere Aufgaben weiterempfohlen hatte. Dass Einems Oper aber keineswegs den Aufbruch ins „interessante“ Fach, zu späten Charakterrollen markieren sollte, lässt sich in den Auszügen aus Mozarts Idomeneo von 1971 feststellen – kurz bevor Lisa Della Casa ihre außergewöhnliche Opernlaufbahn beendete. Nicht wie für eine dramatisch gereifte Sopranistin zu erwarten wäre als Elettra, sondern in der lyrischen Rolle der Ilia verströmt Lisa Della Casa – hier in der Auftrittsarie und im seltenen Alternativ-Duett des dritten Aktes „Spiegarti non poss’io“ mit Werner Krenn als Idamante – noch einmal ihre einzigartige Stimme mit der ihr eigenen schlichten und ebenmäßigen Phrasierungskunst.