ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

Oktober 2008

ORFEO 3 CD C 581 083 D

Der Rosenkavalier

Richard Strauss’ Rosenkavalier hat Carlos Kleiber in den berühmtesten Opernhäusern der Welt, der Mailänder Scala, der Metropolitan Opera in New York und der Wiener Staatsoper dirigiert – nirgends aber so oft wie an der Bayerischen Staatsoper in München. Dass all diese Aufführungen, fern der Routine im Repertoirebetrieb, am Erinnerungshorizont ihres Publikums zurecht als Inseln der Glückseligkeit aufscheinen, macht der Mitschnitt einer FestspielDer Rosenkavalier
Der Rosenkavalier
Foto: Archiv der Bayerischen Staatsoper
aufführung aus dem Jahr 1973 deutlich: Alles, was an stürmischer wie tänzerischer Bewegung und an meditativem wie melancholischem Stillstand in der Partitur des Rosenkavaliers steckt, findet bei Carlos Kleiber seine Berücksichtigung. Ein Jahr nach der Premiere dieser Münchner Produktion profitiert die Aufführung zudem von einem bereits bestens aufeinander eingespielten Ensemble, ohne Qualitätseinbußen durch vereinzelte Umbesetzungen. Die unterschiedlichen vokalen Charakteristika der diversen Sängerpersönlichkeiten inspirieren Kleiber überdies, andere Details der Partitur zutage zu fördern, als man sie von anderen Interpretationen her gewohnt ist. C 581 083 D
C 581 083 D
Die Schwärze und Seriosität des Basses von Karl Ridderbusch als Baron Ochs etwa wirkt durch geradezu bedrohliche Klangfarben aus dem Orchester noch intensiviert – und bei den zielsicher ausgespielten komischen Pointen umso erfrischender. Die weise Melancholie der Marschallin zelebrieren die erfahrene Claire Watson und Carlos Kleiber mit gleichsam verschatteten Klangfarben und Akzenten. Der Rosenkavalier
Der Rosenkavalier
Foto: Archiv der Bayerischen Staatsoper
Der stimmlichen Frische und dem natürlichen Ungestüm von Lucia Popp als Sophie und Brigitte Fassbaender in der Titelrolle der Oper entspricht Carlos Kleibers Dirigat mit ungebremstem, doch nie forciertem Elan – bis zum delikaten Schlussduett dieses ideal besetzten jungen Liebespaares, dem es am Ende der Oper wie den Zuhörern geht: Nichts ist mehr, wie es vorher war. Das liegt nicht zuletzt am Bayerischen Staatsorchester, das in allen Instrumentengruppen hochkonzentriert und reaktionsschnell auf Kleibers Impulse hin musiziert, voll und ganz seiner großen Strauss-Tradition gerecht werdend. Auch der Chor und die Schar von Ensemblekräften in den kleinen, aber wichtigen Nebenrollen ergänzen markant und präzise in Wort und Ton.

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