C 736 081 BDenn dieser war kein Geringerer als David Oistrach, der nun, nach einem weniger beachteten Wiendebüt in der frühen Nachkriegszeit, als Violin-Virtuose allerersten Ranges von Publikum und Presse der Donaumetropole wahrgenommen und einhellig gefeiert wurde. Oistrach, der in der Sowjetunion längst zu einem der profiliertesten Instrumentalisten seiner Generation, auf dem großen Konzertpodium wie in der Kammermusik, gereift war, nutzte die Gelegenheit, mit seiner Flexibilität zwischen den Epochen und Stilen für Erstaunen und Bewunderung zu sorgen. Nicht nur Mozarts Violinkonzert A-Dur KV 219, auch das ihm gewidmete 1. Violinkonzert a-Moll von Dmitri Schostakowitsch spielte David Oistrach bei den Wiener Festwochen 1956 souverän, brillant und vollkommen in der gestalterischen Durchdringung. Hinreißend lag ihm vor allem die lyrische Schwermut und die Impulsivität von Schostakowitschs Komposition, mit der fulminanten Kadenzüberleitung zum Schlusssatz, der überaus effektvollen Burleske, mit der David Oistrach in aller Welt Furore gemacht hat: bei der amerikanischen Erstaufführung in New York 1955 mit Dimitri Mitropoulos als Dirigenten, wie auch in London, Paris oder Tokio. An der nun auf CD zu hörenden Wiener Aufführung bemerkenswert ist gleichwohl, dass sie die Konstellation der Uraufführung ein Jahr vorher dokumentiert, eben mit Oistrach und der Leningrader Philharmonie unter Mrawinski. Und dass Solist und Ensemble unter diesen Voraussetzungen ein Muster aufeinander eingespielten, gemeinschaftlichen Musizierens abgeben, erhebt die Authentizität des Mitschnitts in den Rang des Exemplarischen.