C 815 121 AOft zitiert wird zudem der Bericht, wie Grieg 1869, als Stipendiat in Rom, just Franz Liszt das Werk präsentierte und jener, als er es vom Blatt spielte, sich über das Können und die Einfälle des jungen Norwegers begeisterte.
Miroslav Kultyshev
Foto: Felix BroedeSeine triumphale Weltpremiere in Kopenhagen hatte das Klavierkonzert zu diesem Zeitpunkt bereits gefeiert – und ist seitdem aus den internationalen Konzertspielplänen nicht mehr wegzudenken. Das Vorbild Robert Schumanns, etwa in den akkordisch absteigenden Eingangstakten des Klavierparts und seiner äußerst kantablen Fortspinnung, kehrt Miroslav Kultyshev mit seinem eloquenten Tastenspiel ebenso hervor wie die für Grieg typischen norwegisch-volkstümlichen Momente, besonders im Schlusssatz. Kongeniale Partner sind insbesondere hier die NDR Radiophilharmonie und ihr norwegischer Chefdirigent Eivind Gullberg Jensen am Pult. Mit ihnen geht die Erkundungsreise durch Griegs Orchesterschaffen auf der neuen CD noch weiter:
Miroslav Kultyshev
Foto: Felix BroedeDie Lyrische Suite op. 54 versammelt vier prächtige Stimmungsbilder, die vom pastoralen „Hirtenknaben“ bis hin zum grotesken „Marsch der Zwerge“ führt: die Kehrseite der ausgeprägten (Spät-)Romantik mit ihren Hell-Dunkel-Kontrasten, wie man sie nicht zuletzt aus Griegs Musik zu Peer Gynt kennt. In einer Aufführung dieses Nationaldramas zu Griegs Lebzeiten fanden drei der Norwegischen Tänze op. 35 Verwendung. Sie runden das Grieg-Programm mit der NDR Radiophilharmonie unter Eivind Gullberg Jensen ab: Auch hier bestricken die hörbare Spielfreude und ein stets effektvoller Wechsel von den ebenmäßigen und warm tönenden hohen Streicher- und Holzbläser-Passagen zu den mitunter schroff dazwischenstampfenden Klängen der Blechbläser und Bassstimmen, namentlich im „Halling“ – dem volkstümlichen norwegischen Paradetanz, auf den Grieg für diese Werkgruppe in temperamentvoller Ausgestaltung gleich dreimal zurückgegriffen hat.