ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

Januar 2013

ORFEO 1 CD C 851 121 B

Bayreuther Festspiele 1954

Beethovens 9. Symphonie ist bis heute das einzige Werk, das nicht zum Kanon von Richard Wagners „Bayreuther Zehn“ gehört, und das doch auf dem Grünen Hügel aufgeführt worden ist. C 851 121 B
C 851 121 B
Die Aufführungsgeschichte dieser Symphonie bringt man zudem, nicht nur in Bayreuth, mit kaum einem Dirigenten so stark in Verbindung wie mit Wilhelm Furtwängler. Bei Orfeo bereits als Mitschnitt veröffentlicht wurde die Eröffnungsvorstellung der ersten Bayreuther Nachkriegs-Festspiele von 1951 mit Beethovens Neunter unter Furtwängler – auf Basis der Originalübertragung. Bis nun die Aufführung von 1954 auf CD erscheinen konnte, waren einige aufnahmetechnische Hürden zu überwinden: keine der greifbaren Quellen war ohne modernste Möglichkeiten des Masterings zufriedenstellend aufzubereiten. Was nun vorliegt, ist zweifelsohne ein Dokument: sowohl für an der Bayreuther Festspielgeschichte Interessierte als auch für diejenigen, die sich für die Kontinuität und gleichzeitig für den ständigen Wandel von Wilhelm Furtwänglers Musizierstil begeistern. Diese Neunte wurde zu seinem Abschied von Bayreuth, drei Monate vor seinem plötzlichen Tod, und einem seiner letzten Konzerte überhaupt. Sie wirkt in der Interpretation durchaus direkter, weniger feierlich als in früheren Mitschnitten unter diesem großen Dirigenten, der das berühmte Chorfinale in den letzten Takten der Symphonie zu einer nicht nur durch das rasante Tempo geradezu atemlosen Verdichtung der musikalischen Figuren steigert. Selbst hier folgen der Chor und das Orchester der Bayreuther Festspiele wie auch das Solistenquartett, angeführt von der an diesem Abend prächtig disponierten holländischen Sopranistin Gré Brouwenstijn, dem Schlag des Maestro mit unüberhörbarer Spannung und höchster, nie nachlassender Aufmerksamkeit. Hier liegt wohl das Geheimnis der Faszination, die bis heute von Furtwängler ausgeht: Wie vielleicht kein Dirigent sonst verstand er es in den Werken, die er unzählige Male geleitet hat, immer die Routine zu vermeiden und eindrücklich das Bewusstsein des Außerordentlichen und Einmaligen, für sich wie für die als Mitmusiker und Zuhörer Beteiligten, stets von Neuem hervorzurufen und zu festigen.

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