ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

Februar 2013

ORFEO 18 CD C 834 118 Y

Wilhelm Furtwängler - Wiener Philharmoniker - Wiener Konzerte 1944 - 1954

Neben Berlin ist Wien die Musikstadt, zu der Wilhelm Furtwängler als Dirigent in der engsten künstlerischen Beziehung stand. Mit den Wiener Philharmonikern ist unter seiner Leitung eine ganze Reihe von Rundfunkaufnahmen entstanden, die unter der Obhut vom Furtwängler-Spezialisten Gottfried Kraus bei Orfeo nun erstmals sorgfältig ediert und auf 18 CDs zusammengestellt worden sind. C 834 118 Y
C 834 118 Y
Am Anfang stehen Einspielungen von 1944/45, u.a. Mozart g-Moll-Symphonie KV 550, die von den ersten Takten an Furtwängler klares Formbewusstsein deutlich werden lässt. Beethovens dritte Leonoren-Ouvertüre und ein Auszug aus Schuberts Rosamunde-Musik vervollständigen die Musikauswahl dieses frühesten Aufnahmetermins. Einige Werke sind in der Anthologie mehrfach enthalten; so lässt sich z.B. Beethovens Eroica in einer ersten Version aus dem Jahr 1944 mit einem späteren Konzertmitschnitt von 1953 vergleichen, ebenso wie Bruckners Achte von 1944 und 1954. Gleich drei Mal – aus den Jahren 1951, 1952 und 1953 – findet sich in der Anthologie Beethovens Neunte, die wohl kein Dirigent so zum „Ereignis“, ja einer allgemeingültigen Erfahrung machen konnte wie Furtwängler. Das gilt auch für seine Brahms-Interpretationen, vertreten mit den ersten beiden Symphonien, den Haydn-Variationen, dem Doppelkonzert und dem leider nur unvollständigen Deutschen Requiem von 1951, dem einzigen Mitschnitt der Sammlung, bei dem die Wiener Symphoniker spielen. Außerdem sang hier neben Irmgard Seefried und Dietrich Fischer-Dieskau, zwei von Furtwängler geschätzten und wiederholt eingesetzten Gesangssolisten, der Chor der Wiener Singakademie. Dieser ist auch in Bachs Matthäus-Passion zu hören, in einem Teilmitschnitt von 1952 und in der berühmten Aufführung von 1954, die hier, anders als bei früheren Veröffentlichungen, obgleich von Furtwängler gekürzt, basierend auf der originalen Radio-Übertragung und ohne die späteren Schnitte der Phono-Industrie klanglich restauriert wurde. Auch sonst wurde dieses akustische Vermächtnis der damaligen Wiener Rundfunkanstalten mit den heutigen technischen Mitteln bestmöglich aufbereitet. Selbst Sammlerstücke wie die Mozart-Klavierkonzerte KV 365 und KV 482 mit den Solisten Dagmar Bella und Paul Badura-Skoda dürften, seitdem sie im Konzertsaal gespielt wurden, nicht besser geklungen haben. So widerfährt Furtwänglers epochenübergreifend „zeitlosem“ Musizierstil Gerechtigkeit, von Glucks Ouvertüre zu Iphigenie in Aulis bis hin zu Mahlers Liedern eines fahrenden Gesellen und zur Zweiten Symphonie von Furtwängler selbst, einem bei allem spätromantischen Anklängen originellen und emotional aufgewühlten Werk. Diese Universalität sucht bis heute ihresgleichen.

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