ORFEO International - Katalog
CDs
In der Reihe edition zeitgenössisches lied finden sich auf der neuesten CD erstmals Kompositionen dreier Komponisten. Die Namen von Luigi Dallapiccola und Karl Amadeus Hartmann stehen für das Wiederaufleben der Avantgarde nach dem Zweiten Weltkrieg, der die Stimmen der beiden (befreundeten) Komponistenkollegen in der inneren Emigration zum Verstummen brachte. Mit ihnen verbindet den 1953 geborenen Wolfgang von Schweinitz der Ansatz, bei genauer Kenntnis der technischen Mittel wieder den Humanitätsanspruch der Musik in den Vordergrund zu stellen.
Repräsentativ für die über einen Zeitraum von 10 Jahren im Aufnahmestudio verfolgte Arbeit an der Edition ist auch hier die Auswahl der Sänger, die alle bereits einen hervorragenden Ruf, zumal im Liedfach und im modernen Repertoire, genießen.
Claudia Barainsky, die mehrfach das Profil der edition zeitgenössisches lied mitgeprägt hat, bringt für Hartmanns Lamento ein wohlkontrolliertes Vibrato, und alle nur erdenkliche Präzision in den heiklen Intervallsprüngen bei der Erfassung der Textvorlagen von Andreas Gryphius mit. 
Luigi Dallapiccola
Foto: ORFEO InternationalIn ganz anderer Manier, doch ebenfalls ideal interpretiert Doris Soffel – in der Konstellation der Uraufführung mit Aribert Reimann am Klavier – Schweinitz' Zyklus Papiersterne, unter sorgsamer Berücksichtigung der reichen motivischen Anspielungen und Details im dichten Ton- und Wortgeflecht (nach Gedichten von Sarah Kirsch). Den Erzählton von Dallapiccolas Rencesvals nach Episoden aus dem Altfranzösischen Rolandslied trifft Dietrich Henschel als erfahrener Schubertinterpret ebenso selbstverständlich wie die Momente aufbrausender Klage. Gerade in Momenten wie diesen nicht nur ein vollwertiger Partner zum Solisten, sondern bisweilen auch ein herausfordernder Widerpart ist Axel Bauni, gemeinsam mit Aribert Reimann Herausgeber und die treibende Kraft hinter der edition zeitgenössisches lied. Am Flügel sitzt Axel Bauni (wie für Hartmanns Lamento) auch bei Dallapiccolas Quattro liriche di Antonio Machado, die Mojca Erdmann um ihren frischen, leicht-beweglichen und idiomsicheren Sopran bereichert.
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