Mitwirkende:
Christa Ludwig (Carmen, Zigeunerin - Mezzosopran)
James King (Don José, Sergeant - Tenor)
Eberhard Waechter (Escamillo, Stierkämpfer - Bariton)
Jeanette Pilou (Micaela, Bauernmädchen - Sopran)
Lucia Popp (Frasquita, Zigeunerin - Sopran)
Margaritha Lilowa (Mercédès, Zigeunerin - Mezzosopran)
Oskar Czerwenka (Zuniga, Leutnant - Baß)
Reid Bunger (Moralès, Sergeant - Bariton)
Murray Dickie (Remendado, Schmuggler - Tenor)
Erich Kunz (Dancairo, Schmuggler - Bariton)
Chor der Wiener Staatsoper (Chor)
Orchester der Wiener Staatsoper (Orchester)
Lorin Maazel (Dirigent)
Obwohl Georges Bizets Carmen seit der Wiener Erstaufführung 1875, die den weltweiten Siegeszug dieser Oper einläutete, unzählige Male über die Bühne der Wiener Staatsoper gegangen ist, zählt die Neuproduktion vom Februar 1966 zu den ganz besonderen Aufführungen dieses Stücks im Haus am Ring. In ihren Memoiren erinnert sich Christa Ludwig, dass sie in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Otto Schenk erstmals zu ihrer ganz eigenen Interpretation der Titelrolle gefunden und damit einen außerordentlichen Erfolg beim Publikum verbucht hat. Kein männermordendes Ungeheuer, keine dämonische Femme fatale stand da auf der Bühne, sondern eine selbstbewusste Frau, deren erotische Anziehungskraft von ihrer Skrupel- und Kompromisslosigkeit herrührte.
ORFEO CD C 733 082 IWie Christa Ludwig von einem in Chansonmanier dargebotenen Auftritt bis zur mit höchster Dramatik gesteigerten Kartenarie und einer spannungsgeladenen Schlussszene alle Register ihrer Darstellungskunst zog, sichert ihr noch heute beim Anhören der Aufnahme eine ungebrochene Ausstrahlung. Mit dem jungen Lorin Maazel stand zudem ein Dirigent am Pult des Wiener Staatsopernorchesters, dessen phänomenales Gedächtnis und Konzentrationsvermögen nicht nur der Ludwig zusätzlichen Auftrieb gegeben haben, sondern der beiden nur wenige Monate später mit einem Fidelio an der Deutschen Oper Berlin zu einem wichtigen Etappensieg Jahrzehnte währender musikalischer Partnerschaft verhalf. James King überzeugte als leidenschaftlicher Don José, abseits seiner ausgiebig beschrittenen Heldentenorpfade. Die griechisch-stämmige und in Ägypten geborene Italienerin Jeanette Pilou, fünf Jahre später in Wien als herausragende Interpretin der Titelrolle in Massenets Manon gefeiert, bewies bereits als Micaëla, dass nicht nur ihr Name sie fürs französische Fach besonders geeignet erscheinen ließ; umso faszinierender, dass darüber hinaus für die kleine Partie der Frasquita die junge Lucia Popp zur Verfügung stand. Und bei wem wäre die Rolle des draufgängerischen und umschwärmten Toreros Escamillo wohl besser aufgehoben gewesen, als bei Eberhard Waechter in seinen besten Jahren?
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