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January 2017

Grace Bumbry 80. Anniversary

Gerade mal 24 Jahre alt war Grace Bumbry, als sie 1961 die Venus im „Tannhäuser“ bei den Bayreuther Festspielen unter Leitung von Wolfgang Sawallisch sang. Skandalon und Sensation war das damals und schnell war das Wort von der „schwarzen Venus“ kreiert, das durchaus auch rassistische Untertöne haben konnte. Ihnen konterte Regisseur und Festspielleiter Wieland Wagner freilich: „Mein Großvater komponierte für Stimm- nicht Hautfarben!“. Grace Bumbry
Grace Bumbry
Foto: Christian Steiner
Drei Jahre später war es wieder Sawallisch, der die US-Amerikanerin für ein wichtiges Debüt verpflichtete – als flammende, scharfe Lady Macbeth in der Salzburger Neuinszenierung von Verdis Oper an der Seite von Dietrich Fischer-Dieskau als Macbeth. Beide Produktionen sind in Mitschnitten bei Orfeo dokumentiert, im Falle des „Tannhäuser“ überzeugt diese Version von 1961 noch mehr als die lange Zeit einzig verfügbare Live-Montage von den Festspielen 1962. 1963 war sie in London Verdis Eboli, 1966 sang Bumbry an der Mailänder Scala Azucena im „Trovatore“ und war an der Salzach Karajans Carmen – eine Weltkarriere nahm ihren Lauf. Neben Santuzza eroberte sie sich auch Partien wie Tosca und Salome neben weiteren Verdi-Rollen und vollzog damit endgültig den Fachwechsel vom Mezzo zum dramatischen Sopran.
20 Jahre später veröffentlichte Grace Bumbry bei Orfeo ein bemerkenswert facettenreiches Recital mit Arien aus Opern von Gluck, Cherubini, Gounod, Verdi, Charpentier, Ponchielli, Massenet und Ciléa. Und noch 2001 überzeugte die 64-Jährige in München bei einem Liederabend im Prinzregententheater, den sie Lotte Lehmann gewidmet hatte, der sie das Engagement in Bayreuth verdankte. Dass sie eine selbstbewusste, streitbare Frau mit energisch vertretenen Ansichten ist, konnte man erleben, als sie 2009 Jurorin beim ARD-Musikwettbewerb im Fach Gesang war und kein gutes Haar am – tatsächlich mauen – zeitgenössischen Pflichtstück ließ, das Teilnehmer abgehalten hätte, nach München zu kommen; und auch an Kritik am Jury-Vorsitzenden sparte sie mit beißendem Sarkasmus nicht. Vier Jahre später – nun bereits 77 Jahre alt – sang sie in Wien die greise Gräfin in Tschaikowskys „Pique Dame“. Am 4. Januar 2017 feierte Grace Bumbry ihren 80. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich!

C 081 841 A

C 081 841 A

Berühmte Opernarien: Verdi; Cilea; Catalani; Massenet; Ponchielli; Charpentier; Gounod; Cherubini; Gluck

Grace umbry; RSO Stuttgart; Stefan Soltesz

C 843 112 I

C 843 112 I

Giuseppe Verdi: Macbeth

Dietrich Fischer-Dieskau, Peter Lagger, Grace Bumbry, Bozena Ruk-Focic, Ermanno Lorenzi, Francisco Lazaro, Alois Pernerstorfer, Walter Raninger, Herbert Lackner; Chor der Wiener Staatsoper; Kammerchor der Salzburger Festspiele; Wiener Philharmoniker; Wolfgang Sawallisch

C 888 143 D

C 888 143 D

Richard Wagner: Tannhäuser

de los Angeles, Bumbry, Windgassen, Fischer-Dieskau, Greindl, Stolze, Crass, Paskuda, Adam; Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele; Wolfgang Sawallisch

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