C 899 171 A juwelensüchtige und am Ende in der Wüste verdurstende Manon – hier mit ihren großen Arien aus dem 2. und 4. Akt prominent repräsentiert – oder die zarten Geschöpfe Liù („Turandot“), Madama Butterfly – hier mit dem hoffnungsvollen „Un bel dì vedremo“ und dem „Che tua madre“ unmittelbar vor ihrem Suizid vertreten – und die Nonne Schwester Angelica, deren bedingungslose Liebe immer am Ende auch ihren Tod bedeuten: Stoyanova findet stets den rechten Ton und fein schattierten Ausdruck für jede einzelne dieser Frauenfiguren – kulminierend ganz am Ende im „Vissi d’arte“ der Tosca – letztes Aufbäumen von Lebenswillen und gleichzeitig resignierender Abschied einer berühmten Sängerin vom Leben.
Nahtlos geht diesem Resümee das Ende der großen, ergreifend komponierten und gesungenen Sterbeszene der Titelfigur aus Pietro Mascagnis heute vergessener Oper „Lodoletta“ voraus, in der eine verzweifelt Liebende im Schnee – vor Hunger und Kälte dem Wahnsinn nahe – die unerreichbare Liebe herbeifantasiert und dabei ins Jenseits hinüberdämmert.
Wie bei ihren beiden vorausgehenden Alben für Orfeo begleitet das Münchner Rundfunkorchester unter Pavel Baleff mit großer Einfühlung und Intensität und erschafft für jede dieser kleinen Einzelszenen eine ganze musikalische Welt.