C 768 093 DDas Ergebnis ist eine Besetzung, die in jedem Stück ein Maximum an Rollenidentifikation mit den jeweiligen Figuren zulässt. So fesselt die Dreiecksgeschichte im Tabarro durch die vokale Energieleistung von Marilyn Zschau als Giorgetta und den machtvoll flutenden Gesang von Renato Bruson als ihr eifersüchtiger Ehemann Michele, der so gerüstet selbst vor der urwüchsigen Stimmgewalt von Vladimir Atlantov in der Rolle des Nebenbuhlers Luigi besteht. In Suor Angelica berührt Pilar Lorengar zutiefst als Protagonistin, da sie großartig die bei Puccini so heikle Balance zwischen Schön- und Ausdrucksgesang findet. Mit Kerstin Meyer als Fürstin hat sie einen beeindruckenden Gegenpart, zumal die schwedische Mezzosopranistin stimmlich stärker als manche berühmte Kollegin einen Rest menschlicher Wärme hinter der strengen Fassade dieser Figur erahnen lässt. Aus dem prallen Leben gegriffen ist erwartungsgemäß schließlich Walter Berrys Verkörperung des Gianni Schicchi, dem die stimmtypisch ideale Sona Ghazarian als Töchterchen Lauretta zur Seite steht. Mit Yordi Ramiro, Margarita Lilova und Marjana Lipovšek sind auch die Erbschleicher persönlichkeitsstark besetzt und als Arzt Spinelloccio ist ein Kabinettstückchen aus der späten Karriere von Erich Kunz zu vernehmen.