ORFEO CD C 728 082 BMit ihrem leuchtenden Timbre sorgte sie im Verdi-Requiem unter Karajan für ein überwältigendes „Libera me“ am Ende des Abends. Wahrhaft gesungen „wie von einer ,vox coelestis‘“, wie es Clemens Höslinger beschreibt, war das „Hostias“ mit dem Tenor Nicolai Gedda, der hier bei einem seiner ersten Wiener Auftritte seine einzigartige Begabung und Musikalität unter Beweis stellte, von der Musikliebhaber noch jahrzehntelang hingerissen werden sollten. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere befand sich der italienische Bass Giuseppe Modesti, der von der Mailänder Scala aus Gastspiele in aller Welt absolvierte und mit seinem profunden Organ auch in Wien Eindruck machte. Gleiches gilt für die Altistin Oralia Dominguez, die, obwohl sie zum Zeitpunkt dieses Konzerts noch keine dreißig Jahre alt war, mit dem Requiem bereits eines der Kernstücke in ihrem Repertoire gefunden hatte, das sie außer mit Karajan unter so bedeutenden Dirigenten wie Victor de Sabata oder Ferenc Fricsay mitinterpretiert hat. Es versteht sich von selbst, dass Herbert von Karajans Gestaltung mit einem Ensemble dieser Güte auch auf CD nicht hinter seinen späteren Auseinandersetzungen mit diesem Werk zurückbleibt, sondern hinsichtlich des temperamentvollen Brios eine überaus interessante Alternative darstellt.