Mitwirkende:
Antonietta Stella (Sopran)
Oralia Dominguez (Alt)
Nicolai Gedda (Tenor)
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde (Chor)
Giuseppe Modesti (Bass)
Wiener Symphoniker (Orchester)
Herbert von Karajan (Dirigent)
Als Konzertdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien auf Lebenszeit gelang es Herbert von Karajan Anfang der 50er Jahre immer wieder, große Vokalwerke der Musikgeschichte auf das Konzertpodium des Wiener Musikvereinssaals zu hieven. Nach einer seinerzeit ungewohnten, weil in der Originalsprache gesungenen, konzertanten Darbietung von Giuseppe Verdis Aida brachte Karajan im November 1954 mit den Wiener Symphonikern und dem Singverein das Requiem des Meisters aus Busseto zur Aufführung – und verstand es schon damals, ein Solistenquartett der internationalen Spitzenklasse zu präsentieren. So wurde der Sopranpart von Antonietta Stella gesungen, die seit ihrem spektakulären Auftritt als Leonora in La forza del destino 1951 in ihrer Geburtsstadt Rom im italienischen Fach ein knappes Vierteljahrhundert auf großen Bühnen zu erleben war.
ORFEO CD C 728 082 BMit ihrem leuchtenden Timbre sorgte sie im Verdi-Requiem unter Karajan für ein überwältigendes „Libera me“ am Ende des Abends. Wahrhaft gesungen „wie von einer ,vox coelestis‘“, wie es Clemens Höslinger beschreibt, war das „Hostias“ mit dem Tenor Nicolai Gedda, der hier bei einem seiner ersten Wiener Auftritte seine einzigartige Begabung und Musikalität unter Beweis stellte, von der Musikliebhaber noch jahrzehntelang hingerissen werden sollten. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere befand sich der italienische Bass Giuseppe Modesti, der von der Mailänder Scala aus Gastspiele in aller Welt absolvierte und mit seinem profunden Organ auch in Wien Eindruck machte. Gleiches gilt für die Altistin Oralia Dominguez, die, obwohl sie zum Zeitpunkt dieses Konzerts noch keine dreißig Jahre alt war, mit dem Requiem bereits eines der Kernstücke in ihrem Repertoire gefunden hatte, das sie außer mit Karajan unter so bedeutenden Dirigenten wie Victor de Sabata oder Ferenc Fricsay mitinterpretiert hat. Es versteht sich von selbst, dass Herbert von Karajans Gestaltung mit einem Ensemble dieser Güte auch auf CD nicht hinter seinen späteren Auseinandersetzungen mit diesem Werk zurückbleibt, sondern hinsichtlich des temperamentvollen Brios eine überaus interessante Alternative darstellt.
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