Mitwirkende:
Lisa della Casa (Sopran)
Hildegard Rössel-Majdan (Alt)
Waldemar Kmentt (Tenor)
Otto Edelmann (Bass)
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde (Chor)
Wiener Symphoniker (Orchester)
Herbert von Karajan (Dirigent)
Beethovens Symphonie No. 9 d-Moll gehörte seit Ende der 40er Jahre zu den Werken, mit denen sich Herbert von Karajan beim internationalen Konzertpublikum, bevor er bei den Berliner Philharmonikern 1955 die direkte Nachfolge von Wilhelm Furtwängler antrat, schnell profilieren konnte. Ob in England, Italien oder Japan, vor allem aber in Wien – am Pult beider großer Orchester – stellte er sich immer wieder der Herausforderung, den hohen Anforderungen dieses komplizierten Werks mit seinem so populären wie heiklen Chorfinale als musikalischer Leiter gerecht zu werden.
ORFEO CD C 729 081 BIm Rahmen eines eigens auf ihn als Dirigenten zugeschnittenen Konzertzyklus stand das Werk im Sommer 1955 noch einmal in einer Konstellation auf dem Programm der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, in der es bereits bei einem Beethoven-Zyklus im Frühjahr zwei Jahre davor erklungen war. Mit diesem eingespielten Team gelang eine Aufführung, die heute auf CD einen Eindruck größter Geschlossenheit hinterlässt. Das Solistenquartett bietet, in stimmlich „aufsteigender“ Reihenfolge mit Otto Edelmann, Waldemar Kmentt, Hilde Rössel-Majdan und dem glockenrein tönenden Sopran von Lisa Della Casa jeden nur erdenklichen Wohlklang – beide Damen gehörten in der Folge zu Karajans Stamm-Besetzungen der 9. Symphonie in Brüssel, Luzern und London. Während der Wiener Singverein sich auch in späteren Jahren, nicht nur bei der Ode an die Freude, an Aufführungen unter der Leitung Herbert von Karajans beteiligte, spielten die Wiener Symphoniker das Stück bei dieser Gelegenheit zum letzten Mal unter der Leitung des Maestro, der allerdings noch ein knappes Jahrzehnt bei den Symphonikern als Gast zu erleben war. Die große Steigerung von Satz zu Satz und das hier äußerst spannungsgeladen erscheinende Hinzutreten der menschlichen Stimme(n) verweist insofern mehrfach auf eine Zeit des Übergangs in der Karriere von Herbert von Karajan, in der verschiedene Faktoren durchaus nicht immer so günstig zusammenkamen wie im Sommer 1955 im Großen Saal des Wiener Musikvereins.
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