C 878 141 AIm Don Juan glückte Strauss zum ersten Mal die Mischung der Ingredienzien seines Erfolgsrezeptes für die folgenden Jahrzehnte: Den großen Melodien und der orchestralen Brillanz steht ein Hauch des Unmoralischen und leicht bizarren Humors gegenüber. Andris Nelsons und das CBSO stürzen sich regelrecht mit der Abenteuer- und Eroberungslust des Titelhelden ins musikalische Geschehen, um bei der Generalpause, die schließlich seinem Tod im Duell vorausgeht, wie erstarrt einen Augenblick innezuhalten. Dem makabren Ende von Till Eulenspiegel (mit der Hinrichtung des Protagonisten am Galgen) geht hingegen ein munteres Auskosten aller instrumentalen Farben voraus, mit denen Strauss hier unter anderem so virtuos spielt, um die Streiche Eulenspiegels musikalisch bildhaft umzusetzen. Das CBSO erweist sich dabei einmal mehr als ein in allen Instrumentengruppen homogenes Ensemble von Weltformat. Auch für die große Tondichtung Also sprach Zarathustra, „frei nach Friedrich Nietzsche“ (wie Strauss schreibt), sind das die besten Voraussetzungen – und so gelingt dem Orchester unter Andris Nelsons in diesem Stück erst recht eine farbenreiche Wiedergabe, die der Morgenstimmung mit der Rede Zarathustras an die Sonne ebenso gerecht wird wie dem zwielichtigen Ende, das von der Tonartenbeziehung zwischen der Motivik Mensch und (oder?) Natur schwankt. Dazwischen bleiben Nelsons und das CBSO wirklich nichts schuldig, was diese Partitur an stürmisch leidenschaftlichen, fugenhaft schwer fassbaren oder tänzerischen Momenten beschert. Diese neue Einspielung gehört zweifelsohne jetzt schon zu den Höhepunkten des noch jungen Strauss-Jahres.