Mitwirkende:
Julie Kaufmann (Sopran)
Münchner Klaviertrio (Ensemble)
Auf seinen Englandreisen zwischen 1791 und 1795 erfreute sich Joseph Haydn nicht nur wachsender Popularität, sondern kam auch auf den Geschmack, was das Arrangieren diverser Volkslieder Großbritanniens anbelangte. Zum Haydn-Jubiläum ist nun eine Auswahl der schottischen Lieder mit der seit Jahren auf den internationalen Konzertpodien und Opernbühnen gefragten Sopranistin Julie Kaufmann auf CD erhältlich – und mit dem Münchner Klaviertrio, von dem bereits eine Auswahl schottischer und walisischer Lieder (mit dem Tenor James Taylor) bei Orfeo erschienen ist. Wie so häufig entzückt Haydns Originalität, wenn es darum geht, die ihm überlieferten Texte und Melodien mit unerwarteten harmonischen und rhythmischen Wendungen zu versehen.
C 642 091 ABestens versteht es Julie Kaufmann – mit ihrem feinen lyrischen Sopran und ihrer exemplarischen Diktion –gemeinsam mit dem ideal aufeinander abgestimmten Münchner Klaviertrio, das Vergnügen daran noch zu steigern, indem sie lustvoll und augenzwinkernd die Momente tänzerischer Beschleunigung und Verlangsamung auskosten. Als Beispiele hierfür seien nur die textlich leicht frivolen Lieder wie Fee him, father oder Maggy Lauder angeführt. Ernstere, besinnlichere Töne werden beim ersten Band der Original Canzonettas, sechs Liedern nach Gedichten von Anne Hunter, angeschlagen, für die Julie Kaufmann mit ihrer reichen Bühnenerfahrung die passenden Ausdrucksnuancen bereithält, sei es für die Hoffnungen, sei es für die Enttäuschungen der Liebe. Zudem wird das Programm durch zwei Klaviertrios ergänzt, die beide als für die Gattung Maßstab setzend bezeichnet werden können. Verblüfft das Trio C-Dur Hob. XV:27 durch sorgsam ausbalancierte Entwicklungsstadien und -übergänge, so reißt das „Zigeuner“-Trio G-Dur Hob. XV:25 nicht nur durch das abschließende „Rondo in the gipsies’ style“ mit (dem es seinen Beinamen verdankt): liedhaft und melodisch eingängig ist sowohl der Variationssatz zu Beginn als auch der langsame Mittelteil, der dem wirbelnden Finale vorangeht – wie zugeschnitten auf die mehrfach gepriesene Homogenität, Präzision und lebendige Phrasierung des Münchner Klaviertrios.
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