Mitwirkende:
Consortium Classicum (Ensemble)
Dieter Klöcker (Leitung)
Mit dem Komponisten Peter von Winter ist die Nachwelt nicht gnädig verfahren: zu Lebzeiten als Wunderkind, Mitglied des Mannheimer Hoforchesters und im Anschluss an dessen Übersiedlung nach München dort Kapellmeister, sind Winters Werke heute so gut wie vergessen. Dabei war er sogar, in Wien und Italien, ein international gefeierter Opernkomponist. Kollegen wie Carl Maria von Weber oder Louis Spohr haben sich bewundernd über ihn geäußert, worin sich auch seine Vorbildfunktion für die Romantik und deren Behandlung des Orchesters und der Instrumentierung widerspiegelt. An diesem Punkt setzen Dieter Klöcker und das Consortium Classicum an: In einer Zeit, in der Beethovens Septette ein Paradigma für die (zwischen Streichern und Bläsern) gemischte Kammermusikbesetzung wurden, hat Peter von Winter sein ganzes melodisches und instrumentatorisches Geschick in diesem Genre erprobt und bewiesen: in dem Quartett, dem Septett und dem Oktett, das sich jeweils auf der neuen Einspielung mit dem Consortium Classicum findet, finden sich die unterschiedlichen Stile der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert einander gegenüber gestellt und bisweilen miteinander verschmolzen: Motive, die an Schubert und sein Oktett erinnern, sind ebenso verblüffend zu vernehmen wie zeitgemäße Polonaisen und andere „national“ anmutende Elemente, mit denen Winter demselben europäischen Geist huldigt wie Beethoven oder Haydn in ihren „britischen“ Liederzyklen. Das vorromantische Kolorit der Hörner wird bereits durchbrochen durch Momente der virtuosen Stimmführung, die sich kein Mitglied des Consortium Classicums entgehen lässt. Und auch das „opernhafte“ Agieren in spieltechnisch nicht immer bequemen Lagen ist für den Meister auf der Klarinette Dieter Klöcker quasi Ehrensache. Man wundert sich nicht, dass Peter von Winter mit diesen vielfältigen Registern der Kompositionskunst und der Bläserbehandlung Mozart nicht nur mehrfach persönlich begegnet ist, sondern mit dem Librettisten der Zauberflöte Schikaneder sogar eine Fortsetzung zu dieser Oper verfasst hat, Das Labyrinth. Vielleicht sollte man sich, mit den Eindrücken, die Dieter Klöcker mit dem Consortium Classicum (und auch bereits mit Konzerten, Symphonien und einer Arie für Sopran und konzertierende Klarinette, Orfeo C 192 031) vermittelt hat, endlich wieder auf Winters Bühnenkunst besinnen.
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