Mitwirkende:
Georg Völker (Graf von Eberbach - Bariton)
Hildegard Rössel-Majdan (Die Gräfin, von Eberbachs Gemahlin - Alt)
Waldemar Kmentt (Baron Kronthal, Bruder der Gräfin von Eberbach - Tenor)
Irmgard Seefried (Baronin Freimann - Sopran)
Anny Felbermayer (Nanette, Kammermädchen der Baronin Freimann - Mezzosopran)
Karl Dönch (Baculus, Schulmeister auf dem Gut des Grafen von Eberbach - )
Renate Holm (Gretchen, Braut des Baculus - Sopran)
Peter Klein (Pankratius, Haushofmeister - Baß)
Wiener Sängerknaben (Chor)
Chor der Wiener Staatsoper (Chor)
Orchester der Wiener Staatsoper (Orchester)
Heinz Wallberg (Dirigent)
Im Vergleich mit der französischen Opéra comique hat die deutsche Spieloper keinen leichten Stand im Repertoire. Warum eigentlich? Einer der bekanntesten Vertreter dieser Gattung, Albert Lortzing (1801–1851), hat in seinen Bühnenwerken erfolgreich die verschiedensten Elemente vereinigt: witzige und zeitkritische Textbücher, große Ensembles von Mozart’schem Zuschnitt und romantisch anmutende Melodien und Orchesterfarben.
C 786 102 IAll dies bietet auch die Verwechslungskomödie Der Wildschütz, für die an der Wiener Staatsoper 1960 die Kräfte eines ausgewogenen und übersprühend witzigen Ensembles gebündelt wurden: Irmgard Seefried brillierte als Baronin und gleichsam „Vorfahrin“ der Lustigen Witwe, die in ständig wechselnden Verkleidungen einen neuen Mann sucht. Als hierfür in jeder Hinsicht passender Partner in der Rolle des Barons erwies sich einmal mehr Waldemar Kmentt mit strahlkräftig jugendlichem Tenor. Im Bariton Georg Völker hatte er als Graf einen Nebenbuhler, der zum Schluss ungebrochen nobel erkennt, um die eigene Schwester mitgeworben zu haben – ohne ein tragisches Ende dieser inzestiösen Verstrickung (während in eine solchen Völkers Vater Franz als Siegmund bei Richard Wagner oft für Furore gesorgt hat). Das gegenüber diesen Aristokraten „niedrige“ Figurenpersonal war im Wiener Wildschütz mit nicht weniger klangvollen Namen besetzt: Renate Holm als Gretchen verzückt noch in der Aufnahme mit klar fokussiertem Soubrettenton. Ziehen sich dem Sprichwort nach Gegensätze magisch an, so findet dies in der Rollengestaltung des überalterten Bräutigams und vermeintlichen Wildschützen durch Karl Dönch seine Entsprechung. Was Dönch, in der besten Buffo-Tradition, an deklamatorischer Präzision und Originalität einbringt, bestätigt den Ruhm des Wiener Opernensembles der Nachkriegsjahre vollends, der auf einer großen Dichte von unverwechselbaren Sängerpersönlichkeiten beruht. Heinz Wallberg am Dirigentenpult der Wildschütz-Premiere von 1960 kitzelte aus diesen Solisten, dem Chor und dem Orchester der Wiener Staatsoper gleichwohl das Maximum an Spielfreude heraus; und die (Dialog-)Regie von Adolf Rott macht auch das Anhören der bestens geprobten Sprechpassagen zu einem ungebremsten Vergnügen.
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