Mitwirkende:
City of Birmingham Symphony Orchestra (Orchester)
Andris Nelsons (Dirigent)
Mit seiner Alpensymphonie hat Richard Strauss regelrecht zum kalauernden Wortspiel eingeladen, ein dem Titel gemäßes Gipfelwerk der Programmmusik komponiert zu haben. Meisterhaft in den (einem Gebirgsmassiv gleichend) aufgeschichteten Effekten der Instrumentation und auch in harmonischer und motivischer Fülle die Erhabenheit des akustischen Panoramas ins Gigantische steigernd, scheint der Komponist hier die Möglichkeiten des Genres geradezu ausgeschöpft zu haben.
C 833 111 AWas aber, wenn man diese großartige Musik losgelöst von Strauss’ eigener Werkbeschreibung und Biographie interpretiert? Diesen Ansatz hat das City of Birmingham Symphony Orchestra unter der Leitung von Music Director Andris Nelsons verfolgt. Nelsons, der mit dem CBSO (und bei Orfeo) bereits eine hoch gelobte Strauss-Einspielung von Ein Heldenleben und der Rosenkavalier-Suite vorgelegt hat, versteht es auch hier genau, seine Strauss-Faszination plausibel zu machen und auf das Orchester und die Hörerschaft zu übertragen. Das Rauschhafte in dieser Musik kommt bei Nelsons vor allem einem Freiheitsrausch des Menschen im Allgemeinen nahe – und des Künstlers im Besonderen. Dazu gehören freilich auch Momente der Abgeschiedenheit und Besinnung, als die sich z.B. Strauss’ thematische Anklänge wie jener an Also sprach Zarathustra (in der Alpensymphonie „auf dem Gipfel“) wirkungsvoll erweisen. Gleiches gilt für die Beruhigung, die sich am Ende der Symphonie nach den Stürmen des Abstiegs einstellt und nuanciert ausgekostet wird. Dass sich Strauss nicht nur an Freiheit, sondern im Falle seiner zur Zeit der Uraufführung so skandalösen Oper Salome auch an Freizügigkeit berauschen konnte, macht nicht zuletzt die brillante Zugabe auf der neuen Strauss-CD mit dem CBSO unter Andris Nelsons erfahrbar. Den „Tanz der sieben Schleier“ hört man nicht alle Tage so feinnervig und treffsicher in der Wahl der orchestralen Farben und rhythmischen Verdichtung, wie auch der Temposteigerungen und Rückungen. Frischer und heutiger kann man sich diese „Klassiker“ des frühen 20. Jahrhunderts gar nicht vorstellen.
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