The Cello Sonatas
Orfeo • 1 CD • 72min
Bestellnr.: C 872 151 A
Komponisten/Werke:
S. Prokofjew: Sonate C-Dur op. 119 für Violoncello und Klavier
B. Britten: Sonate C-Dur op. 65 für Violoncello und Klavier
D. Schostakowitsch: Sonate d-Moll op. 40 für Violoncello und Klavier
Mitwirkende:
Daniel Müller-Schott (Violoncello)
Francesco Piemontesi (Klavier)
Spannende Widersprüche von Musik und Geschichte
Die neue CD mit Daniel Müller-Schott und Francesco Piemontesi enthält drei Sonaten für Violoncello und Klavier. Sie bündelt anhand dieser Gattung, schlüssig und emotional im Zusammenspiel der beiden Künstler, mehrere Kapitel der Geschichte, und zwar nicht nur der Musikgeschichte.
C 872 151 ASo verrät Sergej Prokofjews meisterhafte Gelassenheit, mit der er seine Sonate C-Dur op. 119 von 1949 in einem sanglichen Duktus entwickelt, einerseits Prokofjews Anpassung an die kulturpolitischen Maßgaben der Schlichtheit in der Sowjetunion, in die der weltweit gefeierte Komponist zwölf Jahre vorher zurückgekehrt war. Andererseits ist diese Sonate wie maßgeschneidert für ein herausragendes Duo am Cello und am Konzertflügel, damals (bei der Uraufführung) Rostropowitsch/Richter und heute Müller-Schott/Piemontesi. Ebenfalls gleichsam schicksalshaft ist Dmitri Schostakowitschs d-Moll-Sonate op. 40, mit der Schostakowitsch selbst als Pianist und Victor Kubatzki als Cello-Partner 1936 auf Konzertreise waren, als der Komponist von höchster Stelle auf den Index des stalinistischen Systems gesetzt wurde – tragische Ironie des Schicksals insofern, als die Cellosonate in ihrer melodiösen, ganz und gar nicht modernistischen Ausgestaltung, gerade den Schostakowitsch gegenüber erhobenen Vorwurf des „Chaos statt Musik“ Lügen straft. Daniel Müller-Schott und Francesco Piemontesi interpretieren dieses Stück denn auch in all seinen eingängigen, nachdenklichen und verspielten Facetten. Den Beginn einer produktiven Künstlerfreundschaft, manchen Widrigkeiten des Kalten Krieges zum Trotz, markiert schließlich Benjamin Brittens Sonata in C op. 65, die 1961 in Aldeburgh uraufgeführt wurde , wiederum mit Rostropowitsch und dem Komponisten als Klavierpartner. Die fünf Sätze dieser Sonate sind geprägt von charakteristischen Wendungen und Kontrasten, mit denen Britten sein Werk gespickt hat: mal zögerlich verhalten, mal aufbrausend, mal sprunghaft, mal nachdenklich und zum Schluss hin immer lebhafter und widerborstiger in der Rhythmik. So bietet auch diese Sonate Daniel Müller-Schott und Francesco Piemontesi reichlich Gelegenheit, ihre spieltechnische Klasse und ausdrucksstarke Interpretationskunst aufblitzen zu lassen.
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