Beethoven
Orfeo • 9 CD • 10h 45min
Bestellnr.: C 808 109 L
Komponisten/Werke:
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 1 f-Moll op. 2 Nr. 1
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 2 A-Dur op. 2 Nr. 2
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 3 C-Dur op. 2 Nr. 3
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 8 c-Moll op. 13 (Pathétique)
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 4 Es-Dur op. 7
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 5 c-Moll op. 10 Nr. 1
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 6 F-Dur op. 10 Nr. 2
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 7 D-Dur op. 10 Nr. 3
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 9 Es-Dur op. 14 Nr. 1
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 10 G-Dur op. 14 Nr. 2
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 11 B-Dur op. 22
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 12 As-Dur op. 26
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 13 Es-Dur op. 27 Nr. 1 (Quasi una fantasia)
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 14 cis-Moll op. 27 Nr. 2
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 15 D-Dur op. 28 (Pastorale)
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 16 G-Dur op. 31 Nr. 1
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 17 d-Moll op. 31 Nr. 2 (Der Sturm)
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 18 Es-Dur op. 31 Nr. 3 (Die Jagd)
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 19 g-Moll op. 49 Nr. 1
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 20 G-Dur op. 49 Nr. 2
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 21 C-Dur op. 53 (Waldstein-Sonate)
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 22 F-Dur op. 54
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 23 f-Moll op. 57 (Appassionata)
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 24 Fis-Dur op. 78
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 25 G-Dur op. 79
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 26 Es-Dur op. 81a (Les Adieux)
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 27 e-Moll op. 90
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 28 A-Dur op. 101
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 29 B-Dur op. 106 (Hammerklaviersonate)
L.v. Beethoven: Sechs Bagatellen op. 126
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 30 E-Dur op. 109
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 31 As-Dur op. 110
L.v. Beethoven: Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111
L.v. Beethoven: Variationen und eine Fuge über ein eigenes Thema Es-Dur op. 35 (Eroica-Variationen)
L.v. Beethoven: 33 Variationen über einen Walzer von Diabelli C-Dur op. 120 (Diabelli-Variationen)
Mitwirkende:
Friedrich Gulda (Klavier)
Das Auftauchen einer neuen dritten Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten von Friedrich Gulda – der ersten von drei – darf als Sensation gelten. Wenn ein Pianist innerhalb von zwanzig Jahren gleich drei Mal den bedeutendsten Werk-Zyklus für sein Instrument einspielt, die 32 Klaviersonaten , wäre das auch nach heutigen Maßstäben außerordentlich – in den 50-er und 60-er Jahren ist es singulär und wenn auch bei einem Pianisten seines Ranges erklärungsbedürftig, überhaupt nur bei Friedrich Gulda nachvollziehbar.
C 808 109 LRührt die Kanonisierung des größten und pianistisch wie musikalisch bedeutendsten Werkzyklus zum „Neuen Testament der Pianisten“ zwar schon aus ehrwürdigem 19. Jahrhundert, so war das Unternehmen, diesen auf Tonträger zu bannen, Anfang der 50-er Jahre noch in jeder Weise kühn und neu – die Aufnahme von Schnabel aus den 30-er Jahren war schon in eine durch die Weltgeschichte zerrissene Zeit gefallen wie die nicht abgeschlossene erste, während des Krieges, von Wilhelm Kempff.
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Waren im Verlauf der Aufnahmegeschichte immer wieder technische Neuerungen Movens für auch aufwendige erneute Gesamtaufnahmen durch denselben Künstler – Langspielplatte, Stereo- und Digitaltechnik -, so zählt auch Guldas zweite, also die erste bisher bekannte, „mittlere“ Einspielung in London für Decca noch zu den kühnen ersten Aufnahme- und Veröffentlichungsprojekten dieses Werkzyklus nach dem Krieg. Die dieser vorausgehende, hier zum ersten Mal autorisiert veröffentlichte Aufnahme für den Österreichischen Rundfunk, für die Gulda um die Jahreswende 1953/54 in die Wiener Studios ging, fand statt, so muss man sich vergegenwärtigen, in einer Stadt, die noch unter der Kontrolle der russischen Besatzer stand. Der junge Pianist, am 16. Mai 1930 in Wien geboren, dessen internationale Karriere 1946 mit dem Sieg beim Genfer Klavierwettbewerb spektakulär begonnen hatte, war im Herbst 1953 in mehreren Städten Österreichs mit den Beethoven-Sonaten zu erleben. Dergestalt „eingespielt“ war es offenbar Formsache, bei den Aufnahmesitzungen an nur zwei Studioterminen bis zu sechs große Sonaten einzuspielen – eine unglaubliche Leistung, die in keiner Weise von minimalen Ungenauigkeiten geschmälert wird.
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Sie tragen eher dazu bei, dass Spontaneität und Lebendigkeit des Vortrags Guldas gestalterisch so eigenwillige Persönlichkeit und Sonderklasse bereits in diesem frühen Karrierestadium noch deutlicher zum Vorschein kommen. Seine Tempowahl ist unerschrocken und stringent, höchste klangliche Deutlichkeit und Präzision wird durch sparsamen Pedalgebrauch ebenso begünstigt wie durch den Verzicht auf willkürliche Tempobeschleunigungen oder Ritardandi (so beispielsweise in der „Hammerklaviersonate“). Besonders angesichts solcher Aspekte offenbart sich die Ent-Romantisierung Beethovens, zu der Guldas Interpretationen beigetragen und die dem Meister doch nichts von seiner Größe genommen haben, im Gegenteil: gerade in der Schlichtheit und Klarheit von Guldas-Beethovens Spiel – erweitert zudem um die Sechs Bagatellen op. 126, die „Diabelli-Variationen“ op. 120 und die „Eroica-Variationen“ op 35 – erweist sich (mancher Stilisierung zum Trotz) die Demut und Bescheidenheit des Pianisten vor dem überlegenen Genie des Komponisten.
Die frappierende Vielseitigkeit von Friedrich Gulda im klassischen Konzertrepertoire spiegelt sich auch in den übrigen (bis dato erschienenen) Orfeo-Produktionen wider. Weiterführende Beethoven-Vergleiche ermöglicht das Solistenkonzert von den Salzburger Festspielen 1964 – zehn Jahre nach der ersten Gesamteinspielung (C 591 021). Die andernorts (und im Studio) erst später festgehaltene Burleske d-Moll von Richard Strauss liegt ebenfalls in einem Mitschnitt aus Salzburg vor – wo wäre sie brillanter zu hören als hier, in Guldas Zusammenspiel mit den Wiener Philharmonikern unter dem Strauss-erfahrenen Karl Böhm (C 710 081) Mit ihm hat Gulda selbstverständlich mehrfach gearbeitet: er ist unter Böhms Leitung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im frühesten von Gulda aufgenommenen Klavierkonzert, Mozarts „Jeunehomme“-Konzert (KV 271) auf CD zu hören (C 263 921), wie auch im entrückten KV 449 unter der Leitung von Wolfgang Sawallisch – eine weitere Trouvaille aus dem Salzburger Archiv, dazu mit dem Concertgebouw Orkest Amsterdam (C 795 091). Aus der Sammlung der Wiener Symphoniker schließlich stammen Beispiele sowohl dafür, wie sich Gulda überraschenderweise auch in Schumanns hochromantischem Schumann-Konzert zu einsamen Höhen aufschwingen konnte (C 746 071) – als auch für den kühnen und geglückten Versuch, Beethoven-Klavierkonzerte auch ohne Dirigenten zu meistern (C 745 071).
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