Mitwirkende:
Vladimir Atlantov (Hermann - Tenor)
Júlia Várady (Lisa - Sopran)
Elena Obraztsova (Gräfin - Mezzosopran)
Ludmila Shemchuk (Polina - Mezzosopran)
Alexander Voroshilo (Graf Tomskj - Bariton)
Bodo Brinkmann (Fürst Jelezkj - Bariton)
Yoshihisa Yamaji (Tschekalinskij - Tenor)
Karl Helm (Surin - Baß)
Ulrich Reß (Tschaplizki - Tenor)
Alfred Kuhn (Narumow - Baß)
Friedrich Lenz (Festordner - Tenor)
Gudrun Wewezow (Gouvernante - Mezzosopran)
Carmen Anhorn (Mascha - Sopran)
Chor der Bayerischen Staatsoper (Chor)
Bayerisches Staatsorchester (Orchester)
Algis Shuraitis (Dirigent)
Im Gegensatz zu Eugen Onegin führen die anderen Opern Tschaikowsky eher ein Schattendasein im Repertoire. Nur für sein vorletztes Musikdrama Pique Dame, ebenfalls nach einer Vorlage von Alexander Puschkin, kann in den letzten Jahrzehnten auf eine kontinuierliche Aufführungstradition zurückgeblickt werden.
C 811 112 IAn der Bayerischen Staatsoper kam 1984 eine auf der musikalischen Seite in vielerlei Hinsicht exemplarische Produktion heraus: angefangen mit der Partie der Lisa, die von Julia Varady gesungen wurde. Nachdem sie in München bereits für ihre Interpretation der Tatjana in Onegin gefeiert worden war, erwies sie sich hier ein weiteres Mal als Idealbesetzung für eine weibliche Hauptrolle von Tschaikowsky: mit feinster Delikatesse die Lyrismen auskostend und in der tragischen Wendung der Szene am Newa-Kai zu größter dramatischer Zuspitzung fähig, lässt sich ihr vokales Porträt der aufopferungsvollen jungen Verliebten nun endlich auf CD nacherleben. Als ihr Partner in einer der mörderischsten aller Tenorpartien brilliert Vladimir Atlantov, der in seiner Weltkarriere der Figur des Hermann wohl neben Verdis Otello am nachhaltigsten seinen Stempel aufdrücken konnte. Kaum ein Sänger hat die Steigerung von Hermanns Leidenschaft für Lisa bis zur tödlichen Besessenheit, sie mit den gewinnbringenden drei Spielkarten zu erobern, dermaßen fesselnd zu gestalten verstanden. Als alte Gräfin ist mit dem Mezzosopran von Elena Obraztsova eine weitere große Stimme der damaligen Sowjetunion zu vernehmen, wie auch mit der luxuriös besetzten Polina in Gestalt von Ludmila Shemchuk, dem Grafen Tomski von Alexander Voroshilo und nicht zuletzt Algis Shuraitis am Pult das Bemühen der Bayerischen Staatsoper um ein idiomatisches Pique-Dame-Ensemble von Erfolg gekrönt wurde. Dass die Ensemblekräfte, der Chor der Bayerischen Staatsoper und das Staatsorchester mit feurigem Elan ebenfalls zu diesem Gelingen beigetragen haben, ist keineswegs selbstverständlich und sollte auch noch hervorgehoben werden.
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