Mitwirkende:
Erich Kunz (Der Haushofmeister - Sprechrolle)
Walter Berry (Musiklehrer - Bariton)
Agnes Baltsa (Der Komponist - Mezzosopran)
James King (Bacchus - Tenor)
Gundula Janowitz (Ariadne/Primadonna - Sopran)
Edita Gruberova (Zerbinetta - Sopran)
Barry McDaniel (Harlekin - Bariton)
Kurt Equiluz (Scaramuccio - Tenor)
Manfred Jungwirth (Truffaldino - Baß)
Gerhard Unger (Brighella - Tenor)
Hilda Groote (Najade - Sopran)
Axelle Gall (Dryade - Alt)
Sona Ghazarian (Echo - Sopran)
Orchester der Wiener Staatsoper (Orchester)
Karl Böhm (Dirigent)
Manche Aufführungen der Wiener Staatsoper können regelrechten Modellcharakter für ein bestimmtes Werk beanspruchen. Dazu zählt die Neuinszenierung von Richard Strauss' Ariadne auf Naxos, die vor 35 Jahren, im November 1976 herauskam. Bis 2011 ist die Produktion nicht vom Spielplan der Staatsoper verschwunden und auch wenn die Besetzungen sich seitdem naturgemäß gewandelt haben, blieb jene der Premiere in den Hauptrollen dem Wiener Opernpublikum doch auf Jahre, ja vereinzelt sogar Jahrzehnte erhalten.
C 817 112 ISo war Edita Gruberova als Zerbinetta allein an der Staatsoper in mehr als neunzig Vorstellungen zu erleben, zum Großteil in der besagten Produktion. Ihre brillanten Koloraturen und ihre raffinierte Gestaltung sicherten ihr damals wie in ihren heutigen Partien die Gunst von Publikum und Presse. Ebenfalls bis heute mitten im Sänger(innen)leben steht Agnes Baltsa, mag sie den jugendlich-ungestümen Komponisten auch weniger häufig verkörpert haben. Dass im kurzen Duett der beiden zwei Belcanto-Königinnen späterer Jahre zu vernehmen waren, dürften damals manche geahnt haben und umso schöner, es jetzt auf CD hören zu können. Nicht unbedingt wäre man wohl 1976 in Wien auf die Idee gekommen, dass die übrigen Hauptpartien der Ariadne (zumal bei solcher Konkurrenz) undankbar erscheinen können. Denn bei der Wiener Premiere waren als bestens eingespieltes Paar Ariadne-Bacchus Gundula Janowitz und James King zu erleben. In dieser Konstellation wird auch die schwierige Schlussszene der Oper mit dem „Wunder der Verwandlung“ tatsächlich zum krönenden Abschluss der Oper, nachdem Gundula Janowitz mit ihrem unübertrefflich akkuraten Sopran bereits in Ariadnes großen Klage-Monologen geglänzt und James King den gefürchteten Kurzauftritt des jugendlichen Gottes souverän gemeistert hat. Auch ihm könnte man, bei allein in dieser Partie drei Jahrzehnten Karriere, ein rollenadäquates Ewigkeitssiegel zusprechen. Doch wer kann es letztlich mit Karl Böhm an Dirigentenpult aufnehmen, wenn es um Erfahrung mit Strauss' Ariadne geht? Dass der besagte Premierenabend immer im Fluss und einer idealen Balance blieb, stimmig bis in die kleinsten Nebenrollen, ist wohl vor allem das Verdienst dieses großen Dirigenten und mit dem Komponisten innigst Vertrauten.
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