Mitwirkende:
Kristine Opolais (Schwester Angelica - Sopran)
Lioba Braun (Die Fürstin, Angelicas Tante - Alt)
Mojca Erdmann (Schwester Genoveva - Sopran)
Nadezhda Serdjuk (Schwester Eiferin - Sopran)
Beate Borchert (Lehrmeisterin der Novizen - Mezzosopran)
Beate Koepp (Äbtissin - Mezzosopran)
Carola Günther (Schwester Dolcina - Sopran)
Claudia Nüsse (Schwester Pflegerin - Mezzosopran)
WDR Rundfunkchor Köln (Chor)
Christiane Rost (Schwester Osmina - Sopran)
WDR Symphonieorchester Köln (Orchester)
Andris Nelsons (Dirigent)
Puccinis Suor Angelica zählt zu den „Schmerzenskindern“ des Komponisten. Im Rahmen der New Yorker Uraufführung von Il trittico kam dieses Mittelstück um das Klosterleben und den Selbstmord einer ihres Kindes beraubten Mutter gegen die zwei anderen, dramatisch wirkungsvolleren Einakter des Operntriptychons nicht an.
C 848 121 AUnter anderem belegen sanktionierte Striche Puccinis Zugeständnisse an die Konventionen des Opernbetriebs. Ungekürzt begegnet man der kaum einstündigen Oper Suor Angelica mit ihrer verhaltenen Melancholie und ihren mystischen Anklängen heute des Öfteren im Konzertsaal, ohne dass die Titelfigur und ihr bewegendes Schicksal dadurch an Wirkung einbüßt.
Kristine Opolais, Andris Nelsons
Foto: Marco BorggreveIm Gegenteil: Wenn sich mit Kristîne Opolais eine der aufregendsten jungen Puccini-Sopranistinnen (z.B. am Covent Garden stürmisch gefeiert in Madama Butterfly) der Angelica annimmt, dann ist auch das Konzert-Publikum zu Tränen gerührt, wie den Kritiken zu den konzertanten Aufführungen mit dem WDR Symphonieorchester Köln unter Andris Nelsons zu entnehmen ist. Kristîne Opolais’ individuell schattierter Stimmklang, ihre klare Linienführung und ihre differenzierte Gestaltung machen aus dieser Angelica eine Figur aus Fleisch und Blut. Auch Andris Nelsons lotet die ganze Skala von Puccinis Tonsprache speziell für diesen Einakter aus, vom formelhaft Sakralen bis zum rückhaltlosen Gefühlsausbruch. Besonders deutlich wird das in der Begegnung von Kristîne Opolais’ Protagonistin mit ihrer Gegenspielerin, der Fürstin, die Lioba Braun mit ihrem dramatischen Mezzosopran äußerst autoritär zu charakterisieren versteht. Für einige schöne Frauenstimmen aus dem WDR Rundfunkchor Köln bieten die zahlreichen Mitschwestern Angelicas eine willkommene Gelegenheit zum solistischen Einsatz. Darüber hinaus luxuriös besetzt sind die dunkel timbrierte Mezzosopranistin Nadezhda Serdyuk als strenge Schwester Eiferin und Mojca Erdmann mit ihrem klar und grazil tönenden Sopran als Schwester Genovieffa, die Angelica – vom oben angesprochenen Publikum einmal abgesehen – das stärkste Mitgefühl entgegenbringt.
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