ORFEO International - Katalog

CDs

C 928 613 Y

Richard Wagner

Der Ring des Nibelungen • Rudolf Kempe

Orfeo • 13 CD • 14h 40min

Bestellnr.: C 928 613 Y

Supersonic pizzicato

Komponisten/Werke:

R. Wagner: Der Ring des Nibelungen

Mitwirkende:

Birgit Nilsson (Sopran)
Astrid Varnay (Sopran)
Jerome Hines (Bass)
James Milligan (Bass)
Regina Resnik (Mezzosopran)
Otokar Kraus (Bass)
Peter Roth-Ehrang (Bass)
Régine Crespin (Sopran)
Fritz Uhl (Tenor)
Gottlob Frick (Bass)
Herold Kraus (Tenor)
Hans Hopf (Tenor)
Thomas Stewart (Bariton)
Grace Hoffmann (Mezzosopran)
Marga Höffgen (Alt)
Gerhard Stolze (Tenor)
Wilma Schmidt (Sopran)
Chor der Bayreuther Festspiele (Chor)
Orchester der Bayreuther Festspiele (Orchester)
Rudolf Kempe (Dirigent)

Wagner: Der Ring des Nibelungen • Rudolf Kempe
Fest der Stimmen in neuem Licht

Nachdem der „Ring“ seit der Neueröffnung von Bayreuth 1951 in acht Festspielzeiten in der extrem reduzierten Regie Wieland Wagners zur Aufführung gebrachten worden war, schien 1960 die Zeit für eine Neuproduktion gekommen, die in den Hände des Bruders Wolfgang lag. C 928 613 Y
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Mit der – im Vergleich zu heutigen Konzeptionen immer noch „sparsamen“ – vor allem mit Licht-Raumbild-Wirkungen arbeitenden neuen Regie ging auch eine musikalische Runderneuerung einher: die Leitung wurde dem 48-jährigen Rudolf Kempe übertragen. Für die letzten drei Jahre hatte 1956 Hans Knappertsbusch den Wieland-Ring übernommen, den er schon im ersten Jahr im Wechsel mit Herbert von Karajan dirigiert hatte (der ’56er Ring auf ORFEO C 660513). 1952 bis 1955 hatte Josef Keilberth die Leitung inne, 1953 im Wechsel mit Clemens Krauss (letzterer auf ORFEO C 809113). Bei aller Bewunderung für den 1958 70-jährigen „Kna“, vielleicht auch im Rückblick auf Keilberth, war das Echo auf die musikalische Leitung des vom Musizier-Typus her so anders gearteten sächsischen Bayreuth-Debütanten von Anfang an einhellig positiv, und wurde es über die fünf Jahre, die er die Leitung innehatte, und im Rückblick eher noch mehr (berühmt ist eine umfangreiche vergleichende kritische Diskographie eines Experten aus späteren Jahren, in der ein Mitschnitt des Bayreuther Kempe-Rings als insgesamt beste Aufnahme bewertet wird). Ursprünglich ausgebildeter Oboist, war der gebürtige Dresdner Kempe nach Anfängen im Orchester nach dem Krieg für wenige Jahre Leiter zunächst der Dresdner, dann der Bayerischen Staatsoper. Im weiteren Verlauf der fünfziger Jahre feierte er ohne feste Position große Erfolge am Londoner Covent Garden (auch mit dem Ring), und übernahm im Jahr des hier zu hörenden zweiten Bayreuther Rings 1961 außerdem fest das Royal Philharmonic Orchestra. Sein genau geprobter, klanglich kontrollierter, weniger ausschweifender, „sachlicherer“ Wagner-Stil mag den überraschenden Beweis erbracht haben, daß der Ring auch so groß und beeindruckend blieb.
Neben einem Neu-Bayreuther C 660 513 Y
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C 809 113 R
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Generationenwechsel am Dirigierpult beim Ring fand sich auch eine neue Generation von Sängern in den großen Ring-Rollen. Gerhard Stolze konnte seine seit 1957 übernommene schauspielerhaft prägnant deklamierende Darstellung des Mime nun in der Neuproduktion als Loge ausbauen. Regine Crespin, seit 1958 in Bayreuth als Kundry erfolgreich und nur in diesem Jahr auch im Ring zu erleben, vermochte mit ihrem vollen dramatischen Sopran der Sieglinde anrührende Emotionalität zu geben, überzeugend als Geschwister-Liebespaar mit dem jungen Fritz Uhl. Dieser hatte seit 1957 in Bayreuth mitgewirkt, als er 1961 32-jährig Wolfgang Windgassen als Siegmund für die restlichen vier Jahre unter Kempe ablöste – mit Lob für seine rhythmisch genaue Gesangskultur und leuchtende Stimmqualität ebenso wie die Darsteller-Intelligenz. Auch in der Rolle des Siegfried war in allen Kempe-Ringen nicht wie davor und danach Wolfgang Windgassen zu erleben, sondern mit großer allgemeiner Anerkennung für seine frische Kraft, fast schon italienisch anmutende Stimmkultur und große Klangfarbenpalette in offenbar zu dieser Zeit besonders guter Form Hans Hopf.
Zum neuen Ring-Konzept gehörten auch wechselnde Besetzungen von Hauptrollen, so Wotan und Wanderer. Im Rahmen dessen trat wiederum Jerome Hines nur 1961 sowohl im Rheingold als auch in der Walküre als Wotan auf; und überhaupt nur dieses eine Mal James Milligan im Siegfried als Wanderer. Der Kanadier starb noch im selben Jahr 33-jährig, war aber für seinen leidenschaftlichen Wanderer auch international als ganz große Hoffnung wahrgenommen worden, sowohl sängerisch als auch angesichts seiner Bühnenpräsenz – insofern in der konkreten Rolleninterpretation durchaus spannungsvoll komplementär zu dem den Wotan eher introvertiert gebenden U.S.-amerikanischen Baßbariton Jerome Hines.
Neben anderen bedeutenden Sängerleistungen – etwa der (nur stimmlich) von der Sieglinde 1953 zur Fricka abgesunkenen Regina Resnick, Otokar Kraus als Alberich der Jahre 1960 bis 1963 und dem beeindruckenden Fafner aller fünf Kempe-Jahre des früh verstorbenen Peter Roth-Ehrang – ist vor allem vom Brünnhilden-Paar zu reden. Erfüllte Astrid Varnay mit Stimm- wie Bühnen-präsenz in der Walküre die an sie gerichteten hohen Erwartungen, übertraf Birgit Nilsson in Siegfried und Götterdämmerung alle. Erst im Kempe-Ring debütierte sie in Bayreuth in dieser ihrer „eigentlichen“ Rolle, und wurde sofort mit ihrer vokal makellosen Tonerzeugung von dramatischer Durchschlagskraft bei perfekter Intonation und schier unerschöpflich wirkenden Reserven allseits als Ausnahmesängerin und Idealbesetzung wahrgenommen.


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