ORFEO International - Katalog

CDs

C 929 181 A

von Einem

Philadelphia Symphony • Geistliche Sonate • Stundenlied

Orfeo • 1 CD • 68min

Bestellnr.: C 929 181 A

Supersonic pizzicato

Komponisten/Werke:

G.v. Einem: Philadelphia Symphony op. 28
G.v. Einem: Geistliche Sonate op. 38
G.v. Einem: Stundenlied op. 26

Mitwirkende:

Ildikó Raimondi (Sopran)
Gábor Boldoczki (Trompete)
Iveta Apkalna (Orgel)
Wiener Philharmoniker (Orchester)
Franz Welser-Möst (Dirigent)

von Einem, Philadelphia Symphony

Je länger die Moderne dauert, je älter die „Neue Musik“ wird, umso vielgestaltiger stellt sie sich dar. Bei näherem Hinhören zeigen sich schon früh sehr viele Nebenwege neben den scheinbaren Hauptströmungen, und einer, der solche eigenen Wege mit viel Beachtung gegangen ist, ist Gottfried von Einem. C 929 181 A
C 929 181 A
Seit seinem Durchbruch mit der Uraufführung seiner Oper Dantons Tod bei den Salzburger Festspielen 1947 wurden bis zu seinem Tod 1996 viele seiner Werke im internationalen Musikleben präsentiert, wovon auf diesem Label Aufnahmen mit Interpreten wie Böhm, Karajan oder George Szell zeugen. Für das Fortwirken eines Komponisten sind aber bekanntlich nicht nur möglichst glanzvolle Uraufführungen wichtig, und so freut sich Orfeo, neben anderen Neuaufnahmen in seinem Katalog zum 100. Geburtstag des 1918 geboren Komponisten eine Neuproduktion mit besten Kräften unserer Zeit zu präsentieren.
Das früheste Werk darunter ist das Chorwerk mit Orchester Stundenlied, das einer auch kulturgeschichtlich höchst interessanten Konstellation entstammt, nämlich einer Zusammenarbeit mit dem in Ostdeutschland residierenden Bertolt Brecht ab 1949. In volkstümlich-naivem Tonfall wird hier das Passionsgeschichte als grausames Geschehen bezeugt und reflektiert, und von von Einem kongenial mit der gebotenen Einfachheit und Strenge kompositorisch umgesetzt, eindringlich und mit Autorität interpretiert hier von Wiener Singverein und Philharmonikern unter Welser-Möst.

Von ganz anderer Faktur ist die – schon im Titel spannungsvolle – Geistliche Sonate für Sopran, Trompete und Orgel aus den Jahren 1962 bis 1973, in der der Komponist kontrapunktische Konzentration der Linienführung mit spannungsvoller Expressivität vereint. Ein Plädoyer für diese Musik könnte nicht wirkungsvoller sein als hier durch die ausdrucksvolle Sängerin, die „moderne“ baltische Konzertorganistin und den phänomenalen Trompeten-Weltstar.

Schließlich erklingt das nach seinem ursprünglich geplanten Uraufführungs- und Kompositionsauftragsort Philadelphia Symphonie genannte Werk, das nach einigen Mißklängen daselbst jedoch 1961 im Wiener Musikvereinssaal mit den dortigen Philharmonikern unter Solti uraufgeführt wurde – auf dem „Remake“ abermals ebenda zu hören unter dem amerika-erprobten Franz Welser-Möst. Das in den Dimensionen einer dreisätzigen Haydn-Symphonie konzipierte Stück weiß durch moderat modernen Einfallsreichtum für sich einzunehmen und legt den Gedanken nahe, daß inzwischen auch die Postmoderne eine längere Geschichte hat.


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