Mitwirkende:
Josef Greindl (Daland - Bass)
Leonie Rysanek (Senta - Sopran)
Fritz Uhl (Erik - Tenor)
Res Fischer (Mary - Mezzosopran)
Georg Paskuda (Steuermann - Tenor)
George London (Der Holländer - Bassbariton)
Chor der Bayreuther Festspiele (Chor)
Orchester der Bayreuther Festspiele (Orchester)
Wolfgang Sawallisch (Dirigent)
Die schlankste Senta der Welt
Obwohl Wagner selbst gegenüber Ludwig II. den Holländer unmissverständlich zum Kanon seiner in Bayreuth aufzuführenden Werke zählte, wurde die „Romantische Oper in drei Aufzügen“ erst 1901, als letztes dieser zehn, dort erstmals gegeben.
C 936 182 I1959 war ein besonderes Jahr in Neu-Bayreuth: mit dem frühesten hatte Wieland Wagner erstmals alle zehn Werke in Eigenregie präsentiert, zugleich war es das erste „ringfreie“ Jahr seit der Wiedereröffnung 1951 – für hartgesotten altgläubige Wagnerianer ein Unding, da doch nur Ring und Parsifal genuin an den Grünen Hügel gehörten. Gewohnt heftig waren auch wieder einmal die Grundsatzdiskussionen über die Ausrichtung der Festspiele – worüber und vieles mehr im Beihefttext wieder kenntnisreich und spannend der Festspielsprecher Peter Emmerich unterrichtet. Doch Wieland überraschte und überzeugte wieder einmal durch eine von ihm als „magischer Realismus“ bezeichnete „Neuerfindung“ seiner Regiesprache. Musikalisch war vor allem mit den beiden Darstellern der Senta (laut Wagner „der Frau der Zukunft“) und des Holländers für fulminanten Erfolg gesorgt – und dem musikalisch modern schlanken Dirigenten, der hier kurz zuvor in der Tristan-Neuproduktion erfolgreich debütiert hatte (neu auf CD ORRFEO C 951 183). Die alle Gefühlslagen des Dramas stimmlich intensiv durchgestaltende Leonie Rysanek gab noch dazu eine gute Figur ab – laut eigenem Bekunden als „schlankste Senta der Welt“. Der stimmgewaltige und durch sein männlich-herbes Timbre zugleich so unnachahmlich vornehm-empathische George London bleibt auch auf dem Tondokument unübertroffen. In den anderen Rollen ebenso überzeugend besetzt, setzte sich das Werk mit dieser zweiten Neu-Bayreuther Produktion auch dort allgemein durch. Besonders hinweisen möchten wir darauf, dass es sich bei diesem Tondokument nicht um den Premierenabend, sondern einen zweiten Mitschnitt vom 5. August 1959 handelt.
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